Super-Sparpreis: Für meinen Umstieg in Paris habe ich wirklich den schlechtesten Tag erwischt, denn ich muß ja die Bahnhöfe wechseln. War die Fahrkarte bei der SNCF deswegen so günstig? Und Gegenwind habe ich auch noch: Das fängt ja gut an ...
In L'Escala über eine 1 h mehr Tageslicht (Differenz zw. Sonnenauf- und -untergang: Exakt 1:03 h); d.h. die Tageslänge dort entspricht Ende Dezember derjenigen in Frankfurt Ende Januar. Es ist also schon einen Monat weiter im Winter. Und: Die Sonnenscheindauer in z.B. L'Escala ist ca. 4-mal länger als in Frankfurt (rund 5,8 h statt 1,4 h pro Tag)! Nach dem Motto "Katalonische Weinabaugebiete" der letzten Tour habe ich mir in einigen Städten die Relikte des Modernisme, dem spanischen bzw. katalonischen Jugendstil, angesehen, worauf ich jeweils detaillierter eingehen werde.
Eigentlich folge ich im Wesentlichen der Route inn 2023/24 von Narbonne nach Barcelona mit der Abwandlung, daß ich öfter im Landesinneren unterwegs bin und die Küste meide. So kombiniere ich Altbekanntes mit Neuem, sowohl bei den Strecken als auch bei den Übernachtungsorten:-)
Teil I in Frankreich (von Narbonne bis zum Col de Banyuls) in GROSS (2,5 MB) und klein (0,3 MB).
Vormittags bringt mich der ICE4 von Frankfurt Hbf - nach Oberleitungsschaden auf der gerade erst sanierten Riedbahn mit Umleitung schon verspätet - nach Paris Gare de l'Est, das Wetter ist wie versprochen leicht trocken bis nieselig. Ich wechsel die Bahnhöfe - mit einem leichten Mittagessen unterwegs im Restaurant Le Bastille. Nach dem Essen stelle ich einen Platten vorne fest, es hilft nichts, ich schiebe das Rad die 1.000 m zum Paris Gare de Lyon, das Einsteigen läuft schon 30 min vor Abfahrt - sehr ungewöhnlich finde ich - und ich verpacke mein Rad schleunigst. Da der Zug total voll ist, auch in der 1. Klasse, findet mein Rad im Gang einen Platz, da - wieder total ungewöhnlich - das Rollstuhlabteil voll besetzt ist! Während der Fahrt lese ich entspannt ind er FAZ, wechsel und flicke den Schlauch. Das ist mir jetzt das zweite Mal passiert: Die erste Panne schon vor der Abfahrt:-| Die Fahrt mit dem TGV Duplex verläuft bis Beziers, genau einer Station und ca. 27 km vor meinem Ziel Narbonne problemlos; doch wegen einer toten Person im Gleis (am heiligen Abend) zwischen Montpellier und Sete und einer möglichen Verwicklung unseres Zugs darin stoppt die Polizei den vollbesetzten Zug Paris-Barcelona (und den gesamten Bahnverkehr vorrübergehend). Nach 2 h will ich auf eine Weiterfahrt (rechts) nicht warten und steige auf den nächsten Zug (links) um der fährt (TER 76562) um der auch in Narbonne hält, denn der Bahnverkehr auf der Strecke läuft - mit 1:30 h Verspätung - jetzt wieder. Stephane im Hotel de Paris nimmt mich mit 2 h Verspätung in Empfang; in Narbonne ist - bis auf eine Ausnahme mit einem Weihnachtsmenü für 60 EUR excl. der Getränke - alles zu, so daß ich vorbei am festlich geschmückten Rathaus mit Donjon (Palais des Erzbischofs) [17.1.25] ohne Abendessen im Hotel verschwinde ..., und insgeheim auf das Frühstück im Hotel hoffe. Dienstag, 24.12.24, 50 EUR Ü/Fr
Heute starte ich wie angekündigt bei bestem Wetter. (Kaum zu glauben: Aber für morgen in Perpignan muß ich mir was überlegen ...) Das Rathaus von Narbonne leuchtet in der Morgensonne. Aus Erfahrung ist am 1. Feiertag - gerade im Hinterland, durch das ich fahren will - alles zu: Restaurants, Bäckereien, Bars etc. So versorge ich mich in der offenen Boulangerie in Narbonne mit Proviant für eine Mittagsrast; dazu muß ich nur den Leuten mit Brottüten unter'm Arm entgegegen fahren;-)
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Wegen dem sehr guten Wetter schon in Narbonne ausgestiegen und die Radtour gestartet passiere ich den Etang de Bages et de Sigean auf Meeresniveau. |
So ausgestattet verlasse ich frohen Mutes die Stadt und passiere den Etang de Bages et de Sigean mit ein paar Flamingos. Auf bekannter Strecke ohnen nennenswerten KFZ-Verkehr - das schöne an den Tagen zwischen den Jahren! - fahre ich in die Hügel durch die ersten Weinreben rechts und links auf der Route des Vins der Anbauregion Cru Fitou (Languedoc AOC) und erreiche lächelnd (nach meiner Mittagspause in Villeneuve les Corbieres mit leichtem Unterzucker:-) den Col d'Extreme:-) Auf einer Art Hochebene die Pyrenäen fest im Blick (auf Tuchan) durchquere ich eine Schlucht (vor Padern) und erreiche nach Cucugnan den Grau de Maury unter halb des Chateau de Queribus mit tollem Blick in die Monts Alberes (Ausläufer der Pyrenäen zum Meer)! Vom Paß mit Blick über das Tal des Agly zum Canigou eile ich dann auf der kaum befahrenen Hauptstraße, später auf Nebenstrecken über Baixas und St. Esteve zu meinem Zielort Perpignan. Hier beziehe ich nach vielen Jahren mal wieder ein Zimmer mit Ausblick im Hotel de France [17.1.25], welches in der Altstadt direkt am Castillet liegt! Den kurzen abendlichen Bummel beginne ich mit einem Blick auf das Treiben auf dem Weihnachtsmarkt am Castillet. Nach einem Blick in die Kathedrale Saint-Jean-Baptiste starte ich die Reise traditionell mit Austern und Weißwein der Region und Ende wieder am beleuchteten Castillet. Mittwoch, 25.12.24, 77 EUR Ü/Fr: 116 km Ø 22,5 (5:09) - Hm 8-18°C (~31°C) Sonne, Rückenwind
Das Wolkenradar nach dem Frühstück macht klar: Das ist nicht mein Wetter auf der Fahrt von Perpignan nach L'Escala! Zumal morgen wieder die Sonne scheinen soll ... Also widme ich mich der Stadt Perpignan: So oft übernachtet, aber nie richtig angesehen:-) Ich stelle mir einen Rundgang zusammen: Starten tue ich am Castillet mit später angebautem Stadttor (links). Dann interessiert mich das alte Magasin Aux Dames de France: Ein altes Kaufhaus im Jugendstil z.T. als Glas-Eisen-Konstruktion [18.1.25], welches jetzt bis auf einen Kartell-Shop [18.1.25] im Erdgeschoß leider leer steht; der stationäre Handel halt:-| Richtung Bahnhof komme ich an diesem Haus aus dem Jugendstil vorbei ("Kulturerbe des 20. Jahrhunderts" (4,7 MB): Seite 50), kontrastiert von diesem Haus von 1967: Der vergitterte Balkon hat dabei für mich eine etwas andalusische Anmutung. Dann erklimme ich einen Hügel, auf dem der Palast der Könige von Mallorca [18.1.25] trohnt: Durch den imposanten Haupteingang gelange ich über den Hof zum eigentlichen Palast mit Haupteingang (rechts). Im Innern beeindrucken mich - immer wieder - klassische Fensterbänke im Wortsinn: Denn nur dort am Fenster hatte man genug Licht zum Lesen oder Werken. Der eigentliche Hof wird dominiert von den Galerien - verbunden durch einen Geheimgang, welche die Kapellen der Königin (unten) und die des Königs (oben) einrahmen. Der Blick von dort oben Richtung Küste offenbart mir: Sonnenschein dort, die Wolken verziehen sich schon von der Küste! Auf dem Weg zum nächsten architektonischen Leckerbissen fallen mir zwei Gebäude auf: Dies erinnert mich an die Zeit des Art-Deco (1920 bis 2. Weltkrieg, schließt also an den Jugendstil an; später mehr dazu ...); asymmetrisch, unten Achteckformen und oben Rundungen, der Eingangsbereich (Seite 43). Genau wie dieses auch (Seite 42) [18.1.25]: Leider etwas heruntergekommen; doch die streng geometrischen Elemente wie runde und eckige Fenster sowie Balkone stechen in's Auge genau wie die Farbgebung. Dann gelange ich zum Hotel Pams [18.1.25]; ein Stadtpalais im Jugendstil, welches fast vollständig erhalten ist (1896-1902)! Schon beeindruckend, der Treppenaufgang mit großformatigen Gemälden. Nebenan das Vestibül im ersten Stock über der Eingangshalle. Der Garten, die ehem. Fabrikhalle und weitere (Repräsentations-)Räume können besichtigt werden; leider stören etwas die Einbauten, die das Gebäude für die Stadtverwaltung Perpignan nutzbar machen:-| Dann widme ich mich nach gestern nochmals ausführlich der Kathedrale Saint-Jean-Baptiste [18.1.25]: Beeindruckend die Glasfenster im Chor und der monumentale Hauptaltar. Meine letzte Station ist ein Relikt vergangener Zeiten: Das w'lich älteste noch betriebene Kino Frankreichs! Das Cinema Le Castillet [18.1.25] wurde 1911 errichtet und weist deutliche Elemente des Jugenstils auf. Abschließen tue ich meinen Rundgang mit einem Blick von der Dachterrasse der Galeries Lafayette (links das Cinema le Castillet, rechts Le Castillet) und auf die Loge de Mer im gotischen Stil. Donnerstag, 26.12.24, 77 EUR Ü/Fr
Teil II in Spanien (vom Col de Banyuls über El Grau Castellon nach Barcelona), wieder in GROSS (5,1 MB) und klein (0,4 MB).
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Nach dem wolkenverhangenen Ruhetag in Perpignan steuere ich mit bestem Blick auf die Pyrenäen zu; nach der Cote Vermeille wähle ich aber den Weg im Landesinneren über den Col de Banyuls nach Spanien. |
Ungeduldig warte ich auf die Abfahrt ..., in Richtung der Pyrenäen (hier kurz nach Cabestany). Auf Argeles-sur-Mer wird der Blick immer klarer. Dort erreicht die Sonne die Bar Le Glacier durch die Gasse, wo ich Pause bei einem Kaffee mache. An der Cote Vermeille fahre ich weiter nach Port Vendres und lege den nächsten Stop ein ..., es ist einfach zu schön hier:-) An der Bar La Loge a Port Vendres am Hafen habe ich auch letztes Mal bei herrlichem Wetter pausiert. Vorbei an den Fischkuttern dort mache ich mich auf und folge weiter der Cote Vermeille auf Banyuls, überquere am Paß Col de Banylus die Grenze nach Spanien (leider ist der Paß jetzt auch für KFZ geöffnet, so daß im Gegensatz zu früher mehr KFZ als Radfahrer unterwegs sind:-( und kehre in Espolla auf ein Bocadillo und Tinto ein. Weiter mit Blick auf die Pyrenäen rolle ich Richtung Meer, vorbei am Nou Cellar in Peralada (scheinbar ein architektonischer Leckerbissen) und erreiche an der Küste L'Escala (Bildzentrum). Hier genieße ich die letzten Sonnenstrahlen, verziehe mich anschließend auf Anchovis und Blanco in die Bar La Punxa und während das Abendlicht schwindet welchsel ich in die Bar Anxoves El Xillu auf Boquerones, Anchovis und Tinto, wo ich 2019 schon eine Photo mit der Chefin gemacht habe. Alldieweil habe ich die Übernachtung in Calella recherchiert; Alella ist mir etwas zu weit (und auch teurer; in Calella wird der Preis noch auf 37 EUR sinken) und die Wetteraussichten: Der Start morgens wird frisch werden, während mich auf der Weiterfahrt die Sonne verwöhnen wird. Freitag, 27.12.24, 45 EUR Ü: 105 km Ø 22,0 (4:45) 1.146 Hm Σ 221; 5~17°C (~26°C) Sonne!
In der Pension Torrent [21.1.25] gibt es kein Frühstück, so fahre ich zu einer mir bekannten Bar am Ortsausgang mit Sonne draußen zum Frühstücken. Dann geht es runter in die Ebene - mit Blick rechts in die Pyrenäen, wo jetzt am Wochenende Ballons fahren - und bei 2°C frieren die Finger etwas:-|
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Nach L'Escala fahre ich auch im Landesinneren weiter auf Barcelona und wähle den landschaftlich schönen Teil über den Bergrücken Les Gavarres auf Caldes de Malavella: Hier gibt es i.d.R. mehr Fahrradfahrer als KFZ:-) |
Ich freue mich schon darauf, den Gebirgszug Les Gavarres zu überqueren: Beim Hochfahren wird mir warm, die Sonne stiegt langsam und ich genieße den Rückblick in Richtung Palafrugell (rechts), L'Estartit (Bildzentrum) und das Meer. Die Ortsdurchfahrt durch Cassa de la Selva ist etwas elegisch, zum Mittag kehre ich fälscherweise (aus Tradition) in Caldes de Malavella in der Bar Casa Rosa ein [21.1.25]: Die Außenbestuhlung liegt im Schatten; im Sommer verständlich, im Winter aber nicht:-| Stichwort Modernisme: Die Stadt Caldes de Malavella bietet viel Architektur aus dem Jugendstil, die ich hier schon mal beschrieben habe! Ohne Eile mache ich mich wieder auf den Weg, folge einem anderen Rennradfahrer und kürze dabei an der AP 7/E 15 etwas ab, quere den Küstengebirgsrücken und gerate in der Abfahrt in eine Gruppe von Rennradfahrern auf dem Weg nach Lloret de Mar. Auf Nebenstrecken gelange ich nach Calella, beziehe ein Zimmer im Hotel Continental und genehmige mir das Zielbier in der Strandbar, wobei mich der Blick auf die Wetteraussicht für Barcelona morgen segr froh stimmt. Samstag, 28.12.24, 42 EUR Ü: 107 km Ø 22,5 (4:45) 1.202 Hm Σ 328; 2~16°C Sonne!
Am Sonntag Morgen erwarte ich auf der Hauptstraße N II nicht viel Verkehr; um so mehr werde ich auf dem Weg nach Mataro von den vielen Rennradfahrern überrascht: Es sind zig, hunderte! Sie fahren alleine, zu zweit oder in kleinen oder großen Gruppen in unterschiedlichem Tempo. Ich denke sofort an eine RTF; die Nachfrage bei einem Fahrer klärt mich auf: Sonntags hat es sich eingebürgert, daß sich Rennradfahrer ohne Absprache auf die Straße begeben, zusammenfinden und trainieren. In Mataro steige ich aus und lege ein kleines Frühstück (mit Bocadillo mit Tortilla Francesa) ein, da ich im Hotel nur den Rest Brot von gestern hatte. Durch Barcelona fahre ich am Hafen schnell durch, verfahre mich dabei noch und sehe zu, schell aus der sonntags übervollen Stadt rauszukommen. Einen Mittagsimbiß nehme ich zum Schluß in der Bar El Castel de la Fira schon im Messe-Viertel. Von dort gelange ich recht schnell Costas de Garraf, einem schönen Küstenabschnitt mit Panoramastraße und erreiche Sitges. Wundern tue ich mich etwas über den Check-In im Hotel Media Romantic ... (später mehr dazu). Zum Abendessen bestelle ich im Restaurant Tarantana [22.1.25] Pizza Sobrassada: Tomaquet, mozzarella, cabra, sobrassada (der mallorquinischen Paprikastreichwurst) i mel; dazu bestelle ich zwei Gläser Raimat Clamor (D.O. Costers del Segre) und El Pispa (D.O. Montsant). Nur die weitere Planung macht mir Sorgen: Während für Sitges und die Küste Sonne vorausgesagt wird, hängt im Hinterland von Reus beständig ein Wolkenfeld, welches sich auch am nächsten Tag nicht wegbewegt oder auflöst:-| Denn ich wollte von Reus aus zwei Touren in's bergige Priorat unternehmen. Sonntag, 29.12.24, 66 EUR Ü/Fr: 109 km Ø 22,7 (4:47) 1.061 Hm Σ 437; 7~17/18 (30~27°C)
Während die Übernachtung im Media Renaixenca noch ok ist, enttäuscht das Frühstück in Erwartung des im Media Park extrem: Wir sitzen im Media Romantic in einer offenen Halle, die gleichzeitig auch Treppenhaus ist welches gerade vom Personal gereigt wird und entsprechend nach Reinigungsmittel riecht, Gäste ziehen ihr Gepäck zwischen den Tischen durch, es ist wirklich kalt und das Mobiliar wackelig. Das bringt das Faß zum Überlaufen: In Sitges muß ich eine andere Unterkunft finden ..., oder mir das Frühstück eben sparen! Ich erinnere mich auch noch leidvoll an das Geschacher um den Zimmerpreis im Jahr 2022 im Hotel Media Park:-| Genug der Aufregung, denn das Gios fühlt sich im Zimmer sichtlich wohl. Auf bekanntem Weg fahre ich über den Küstengebirgszug nach Vilafranca del Penedes: Zu den Gebäuden des Modernisme hier komme ich später ... Vom direkten Weg nach Reus weiche ich ab und baue einen Schlenker in's bergige Hinterland ein: Hier auf dem Weg nach Pontons hält sich der KFZ-Verkehr in Grenzen, Rennradfahrer begegnen mir und die Landschaft ist abwechslungsreich! Selbst im Ort geht es am Fluß steil bergauf; kein Wunder, denn der Ort ist von kleinen Pässen umgeben. Kurze Zeit später erreiche ich den Coll de la Torreta (707 m). Anschließend ergibt sich der Ausblick in die Ebene (mit einigem Dunst) und ich passiere das Kloster Santes Creus (welches ich auf meiner Tour 2010 besichtigt habe) und umrunde es. Auf kleinen Nebenstrecken - durch die Repsol Tarragona Petrochemical / Refinery - erreiche ich Reus und komme im Hotel Gaudi [22.1.25] im Zentrum unter. Nahebei esse ich zu Abend in der Bar Bon Mar, welche mir schon in der Anfahrt auf das Hotel aufgefallen war und die lokalen Wein von D.O. Terra Alta [22.1.25] ausschenkt (wo ich letztes Jahr durchgefahren bin). Aber ich werde hier nicht das letzte Mal sein ... Beim weiteren Bummel nutze ich die nur mäßig gefüllte Weinbar L'amagatall [22.1.25]: Hier kann ich Wein aus dem D.O. Priorat und D.O. Tarragona (Parabolic) verkosten; beim Verlassen ist sie dann proppevoll: Immer noch bin ich etwas zu früh für den spanischen Geschmack. Montag, 30.12.24, 75 EUR Ü/Fr: 107 km Ø 21,2 (5:02) 1.550 Hm Σ 544; 8~4~8-16/18°C
Scheinbar liegt dieses Wolkengebiet immer noch unbeweglich über dem Gebiet Montsant: Vor dem Frühstück vergewissere ich mich von der Dachterrasse des Hotels im 9. Stock in Richtung Bergrücken; und i.d.T. die Wolken drängen wie Gletscherzungen über den Bergrücken und lösen sich dann auf! Nach dem Frühstück unverändert: Die Wolkendecke liegt genau dort, wo die Routen durch's Montsant verlaufen, die ich mir vorgenommen hatte (Falset - Marçà - La Torre- Pradell - Porrera [22.1.25], Route Weinlandschaften des Weinbaugebietes DOQ Priorat [22.1.25], Priorat Extrem):-| [22.1.25] Aber es muß ja immer noch einen Grund geben, wiederzukommen:-) So disponiere ich um und plane einen Rundgang durch Reus auf den Spuren der Architektur: Leider liegt das knapp 3 km außerhalb und das Casa Navas ist - klar: Am Silvestertag - ausgebucht; die beiden Sehenswürdigkeiten in Reus:-| Gegen 11 Uhr beginne ich meinen Rundgang, vorbei an diesem Mosaik ..., eher aus den 60er-/70er-Jahren. Am Placa Mercadal erwartet mich das Casa Pinol (1910): Und ja, der katalonische Jugendstil unterscheidet sich schon von dem anderer Länder! Z.B. vom Schotten Charles Rennie Mackintosh [23.1.25]. Gegenüber am Platz steht das Casa Navas (1901; später mehr dazu). Nicht weit entfernt in der Fußgängerzone diese beiden Bauten: Casa Marco (1926; links) und Casa Serra (1924), scheinbar sehr späte Periode. Zwischendurch fällt mir diese besondere Typographie INSTITUT DE PUERICULTURA DOCTOR FRIAS auf. Etwas weiter dann das Casa Ramon Vendrell (1912). Auf dem weiteren Weg stolpere ich in die Markthalle Mercat Central, wo u.a. verschiedenste Bacalao-Varianten angeboten werden. Das Gebäude selbst ist aber eher ausgehender Art-Deco. Doch weiter auf der Ruta del Modernisme: Direkt neben der Markthalle stehen die beiden Häuser Casa Gasull (1911) und Casa Rull (1900; mit Garten rechts); etwas weiter das Casa Grau (1910). In Richtung Hotel komme ich noch am Casa Munne (1904) vorbei (welches mir schon bei der Anfahrt zum Hotel aufgefallen ist) und kehre in der Bar Bon Mar ein: Hier lasse ich die verschiedenen Eindrücke aus Stilelementen, Farben und Formen Revue passieren. Ärgen tut mich etwas, daß ich gerade die beiden Hauptsehenswürdigkeiten verpaßt habe, wo ich doch den ganzen Tag Zeit gehabt hätte:-| später mehr dazu ... Abends wird es dann was den KFZ-Verkehr angeht sehr ruhig um's Hotel - tagsüber habe ich mich schon über Absperrungen in der Innenstadt gewundert - denn am Hotel führt der 5 km-Sant Silvestre-Lauf [23.1.25] vorbei. Dienstag, 31.12.24, 83 EUR Ü/Fr
Das Wolkenradar zeigt weiterhin Wolken hinter dem Küstenvorgebirge, während es weiter im Süden sogar regnet. Ich starte im Landesinneren an Riudoms vorbei mit Blick auf die Bergketten, über die weiterhin Wolken quellen, genau wie etwas später hinter Mont-roig del Campo. Am Neujahrstag sind kaum KFZ und vermehrt Fahrradfahrer unterwegs - hier schon vor El Perello auf der N 340. Passend zur Mittagszeit erreiche ich L'Ampolla, wo ich auf Meeresfrüchtesalat und einen Blanco einkehrer im Restaurant Pinana [23.1.25] ..., und das Thermometer in der Sonne auf 30°C steigt. Da ich genügend Zeit habe und das Hotel in Sant Carles de la Rapita schon gebucht ist, nehme ich den langen Weg durch Ebrodelta: Vorbei an den Cabana der Reisbauern und ganz im Südosten hinter Els Muntells (l'Eucaliptus) fast am Meer blicke ich zurück über das Ebrodelta. Auf dem südlichen Weg will ich jetzt zum Übernachtungsort; doch ein abzweigender geteerter Rad-/Fußweg erregt meine Aufmerksamkeit: Dieser führt abseits der Straße durch das Naturschutzgebiet La Tancada [23.1.25] und bietet Vogelbeobachtungsposten. Den Flamingokolonien komme ich so sehr nahe. In La Rapita angekommen kehre ich in der Bar Vermuteria bonmarisc im Parc de Garbi an der Uferpromenade auf ein letztes Getränk ein - da der Punt de Trobada geschlossen ist, bevor ich ganz in der Nähe im Hotel del Port [23.1.25] mein Zimmer beziehe. Ich versuche die Sehenswürdigkeiten des Ortes zu finden, scheitere aber eher:-| So sehe ich mir am Platz Carles III nur die Arkaden (aka Veranden) [23.1.25] an, verschiebe den Rest auf morgen und kehre vor dem Abendessen (in einer Pizzeria) noch in der ersten Bar am Platze ein. Mittwoch, 1.1.25, 50 EUR Ü/Fr: 110 km Ø 23,6 (4:41) 916 Hm Σ 654; 6~16~6°C (~31~19°C)
Nach dem Frühstück und der Abfahrt komme ich unversehens auch noch an einer Attraktion vorbei - nachdem ich 30 min zum Kauf von 20 Briefmarken in der nahegelgenen Post gebraucht habe, der Neuen Kirche; und jetzt erinnere ich mich: "Zwischen 1780 und 1788 wurde an einer Reihe von Bauwerken gearbeitet, die aber nach dem Tod des Königs nicht mehr fertiggestellt wurden." heißt es in der Wikipedia [23.1.25], offensichtlich:-) Bei so viel Sonne freue ich mich auf diese Etappe! Ich folge der altbekannten Strecke: Vinaros (vorbei an Stierkampfarena, aber mit teilweise verschlossener Bar Placa de Bous), weiche auf die Eurovelo 8 aus (der ich im Sommer auf dem griechischen Abschnitt gefolgt bin), fahre in Benicarlo an diesem spiegelnden Tor vorbei und passiere an der Küste Peniscola: Und ja, ich habe mich für die Strecke - über welche die Eurovelo 8 verläuft! - entlang der Küste entschieden. Landschaftlich einmalig (so wie ich sie damals mit Christian kennengelernt habe), doch 15 km Naturstraße zehren an meiner Psyche und am Material des Gios:-| Da zur Mittagszeit alle Bars an der Strandpromenade in Alcossebre voll sind, fahre ich etwas weiter und kehre auf Burger und Bier ein im Xiringuito el Serradal [28.1.25] (Art Strandbar oder -kiosk) [23.1.25]. Jetzt auf geteerten Wegen folge ich weiter der gut gewegweisten Eurovelo 8; zum Schluß auch auf einem Bahntrassenradweg direkt an der Küste (Rückblick) und erreiche meinen Ziel- und südlichsten Ort der Reise El Grau Castellon: Unterkommen tue ich im Silken Turcosa [26.1.25] (bei meinem letzten besuch noch ein nh-Hotel) direkt gegenüber dem Hafenareal mit aktivem Hafen und Casino in historischem Bau. Zu Abend esse ich gegenüber vom Hotel im Restaurant El Port Arroceris - Freidura [26.1.25] Wolfsbarsch (Lubina): Denn selten bekomme ich auch in Spanien die Paella oder den Arroz für eine Person; rühmliche Ausnahme ist das Restaurant Pinana in L'Ampolla (später mehr dazu:-) Donnerstag, 2.1.25; 75 EUR Ü/Fr: 111 km Ø 21,2 (5:13) - Hm Σ 765; 10~16/17/18°C (~33°C) Sonne!
Jetzt könnte man meine, wie langweilig: Auf gleichem Weg zurück nach Barcelona! Doch die Rückfahrt bietet genügend Abwechslung:-) Beim Blick vom Hotelbalkon heben sich die Silhouetten der Palmen vom Morgenhimmel ab und ich genieße das Frühstück mit Hafenblick. Nach kurzer Fahrt erreiche ich dann Benicasim (Rückblick) und den Einstieg in den Bahntrassenradweg (wo ich der Eurovelo 8 jetzt nordwärts folge) dem ich - wie auf der Hinfahrt durch den 550 m langen Tunnel - knapp 6 km bis Oropesa folge. In Torreblanca lege ich eine kleine 2. Frühstückspause ein in der Bar Plaza (noch) in der Sonne, wo in der Presse zwar Wolken, aber Rückenwind angekündigt ist ... für meine längste Etappe heute:-) Ohne viel Verkehr komme ich auf der N 340 schnell voran, vorbei an der Abfahrt nach Alcossebre: Die Naturstraße tue ich mir kein zweites Mal an!
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Auf dem Rückweg - von El Grau de Castello nach Barcelona - biege ich zu Anfang erstmals nach Alcala de Xivert ab, um mir die Kirche San Juan Bautista anzusehen bzw. den alles überragenden Glockenturm, das Wahrzeichen der Stadt. Doch am meisten fasziniert mich das spätbarocke Portal im valencianischen Stil. |
Stattdessen nutze ich die Gunst der Stunde, verlasse die Hauptstraße und fahre in Alcala di Xivert zur Esglesia de Sant Joan Baptista [26.1.25] mit gigantischem Turm (68 m hoch, weithin sichtbar und Wahrzeichen der Stadt) und imposanter Fassade im "klassizistischen Barockstil Valencias" [26.1.25] (um 1750). Das Wetter hält sich tapfer und der Verkehr zurück:-) Aus den Bergen fahre ich hinaus nach Vinaros und direkt - ja, auch heute ist der Außenbereich der Bar Placa de Bous an der Arena verschlossen - weiter zur Strandpromenade und bekomme - nach einigen Ablehnungsbekundungen - ein Bocadillo de Queso y Blanco und einen Solo. Da mehr und mehr Wolken durchziehen gebe ich Gas, stoppe in La Rapita kurz für Cafe und Muffin, fahre jetzt westlich am Deltebre entlang vorbei an Amposta auf Nebenstrecken - mit besagtem Rückenwind! - und stoße auf altbekannte Strecke, wo ich einen Spiegelrückblick entlang der Kanäle wage, an denen ich gefahren bin (hier hat scheinbar der Photo-Algorithmus fälschlicherweise meine Unterschenkel asphalt- bzw. reifenfarbig dunkelgrau eingefärbt:-( In L'Ampolla angekommen beziehe ich mein Zimmer im Hotel Flamingo [28.1.25], esse abends dann (wieder) im Pinana ..., und bekomme wie früher schon mal den Arroz auch für eine Person! Die Planung für morgen steht: Die geschlossene, dichte, unbewegliche Wolkendecke der vergangenen Tage scheint sich aufzulösen, so daß ich im Priorat (Falset) Sonne erwarten kann. Freitag, 3.1.25, 59 EUR Ü/Fr: 137 km Ø 25,8 (5:17) 912 Hm Σ 912; 10°C~15-20°C (~29°C) Sonne/Wolken, Rückenwind
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L'Ampolla nördlich des Ebrodeltas mit tollem Sonnenaufgang. |
... die Route durch's Priorat steht: 100 km sollen es werden. Der Blick morgens vom Balkon verrät: Das wird klasse! Nach dem Frühstück fahre ich mich hinauf nach El Perello warm und biege in den Anstieg der TV 3022 weiter hoch in eine Art Hochtal: Hier bieten sich linkerhand tolle Blicke in die Bergrücken: Massis de Cardo (y El Boix) [26.1.25] Eine extrem schöne und ruhige Gegend, die ich heute erstmalig durchfahre! Dann die nächste Überraschung: Nach der Abfahrt an Rasquera vorbei hinunter zum Ebro schon mit Blick auf die alte hochgelegene Templerfestung [28.1.25] erwarte ich hier im Nirgendwo eine Fähre! Und tatsächlich bringt mich eine archaisch anmutende Rollfähre über den Fluß: Sie hängt an einem Seil und wird nur durch Strömung und Ruderstellung betrieben. (Das Prinzip der Rollfähre wird hier erklärt [28.1.25].) Etwas später erreiche ich schon Miravet mit der hoch über Ebro und Stadt trohnenden Festung. Obwohl sehr pittoresk doch touristisch etwas überlaufen; ich fahre zu meiner Bar Frankfurt Rama, die scheinbar bei Radsportlern beliebt ist [26.1.25], und bestelle für meine Mittagspause Bocadillo Sobrassada y Queso und Tinto regional.
NB: Wenn ich früher im Winter 125 (mit über 1.700 Hm) oder 145 km am Tag gefahren bin, mußte ich schon durchfahren ohne große Pausen, um vor Sonnenuntergang am Hotel zu sein. Da ich jetzt kürzere Etappen plane, habe ich anfangs den Fehler gemacht, auch durchzufahren. Allerdings kam ich dann für das Abendessen viel zu früh an und die Sonne stand schon so tief, daß es begann, frisch zu werden:-| Also Planänderung: Ich lege eine längere Mittagspause bei sehr angenehmen Temperaturen ein, verzögere dadurch die Ankunft so weit, daß ich nach Sonnenuntergang, Dusche etc. direkt den Abend beginnen kann.
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Und auf dem Weg durch's Hinterland nach Reus - schon kurz vor Barcelona - durchquere ich wie auch letztes Mal das Weinbaugebiet Montsant; diesmal aber auf einer etwas südlicheren Route. |
In aller Ruhe sehe ich mir die jetzt folgende Bergetappe an: Teilweise fahre ich dabei auf den vorab ausgewählten - roten - Routen; aber es bleiben noch genug, um wiederzukommen:-) Genau wie die gelb markierten Sehenswürdigkeiten wie Einsiedeleien nördlich davon etc. An den Weinhängen entlang fahre ich zuerst auf Els Guiamets, rechterhand schweift mein Blick über Blumenwiese in die höheren Gebirgszüge etwas entfernt im Westen; dann schon fahre ich auf Capcanes mit vorgelagertem Viadukt, wo ich beim Capcanes Celler vorbeischaue: Praktischerweise führt die Frankfurter Lenau Weinhandlung [26.1.25] einige Weine dieser Kooperative! Die ist allerdings zu und die Bar nebenan führt nur Wein von Terra Alta, naja ... Durch Marca - hier die Dorfkirche - und in Begleitung hinauf nach La Torre de Fontaubella und durch Pradell de la Teixeta - hier die Dorfkirche - und vorbei an aufgelassener Industriearchitektur erreiche ich den Coll del Pigat (554 m). Hier deutet der Wegweiser schon an, daß es eine neue und eine alte Straße gibt: Die alte stellt sich zwar als Einbahnstraße heraus, ist aber für Anlieger frei. Sie verläuft oberhalb der Neuen am Hang entlang und ist - klar! - autofrei:-) Da ich jetzt passend nach Reus hineinkomme, fahre ich quasi am Instituto Pere Mata (IPM) [26.1.25] vorbei ..., und entschließe mich ob der Architektur aus der Modernisme kurzerhand zu einer Besichtigung (9 EUR); hier einige Einblicke: Wanddekor, Fliesen und Keramiken, die Gewölbedecke des Billardzimmers, ein Patientenzimmer, das Badezimmer und WC, Möbel im Wartebereich für Besucher. Was macht das IPM so interessant? Es handelt sich nicht nur um ein Gebäude (auch wenn nur eines besichtigt werden kann und der Rest der Anlage zweckbestimmt genutzt wird), sondern um ein großes Areal, welches komplett im Stil der Modernisme gestaltet ist. Außerdem ist es vollständig erhalten; ich fühle mich wie durch eine Zeitreise um über 100 Jahre in die Vergangenheit versetzt! Der Weg zum Hotel ist kurz; diesmal logiere ich im 8. Stock mit Blick auf Meer und Berge. Abendessen in der Bar Bon Mar, klar! In der Bar El Castell kann ich noch einen Tinto aus dem Priorat (Cellers Grifoll Declara [26.1.25] aus El Molar probieren, wo ich 2023/24 durchgefahren bin); auffallen tut mir hier dieses künstlerisch gestaltete Etikett! In's Hotel verabschieden tue ich mich mit diesem Blick über den Placa Peixateries auf die Esglesia Prioral de Sant Pere de Reus! Samstag, 4.1.25, 66 EUR Ü/Fr: 101 km Ø 21,7 (4:40) 1.399 Hm Σ 1.013; 14-13-12°C~15-20°C (~43°C)
Langsam neigt sich meine Reise dem Ende zu; ich riskiere einen Blick in die Heimat, auf meine Rückkehr ... naja. Wo ich schon das bei meinem ersten Besuch in der Stadt versäumte IPM nachholen konnte, buche ich spontan online eine Führung (16 EUR) im Casa Navas, die damals (am 31.12., klar) komplett ausgebucht gewesen waren. Nachmittags will ich eine kleine Runde in die Berge des Hinterlands fahren: 80 km will ich durch die Serra de la Mussara fahren. Um 11 Uhr finde ich mich zur Besichtigung mit Führung ein: Das ganze Haus ist im Prinzip komplett erhalten mitsamt der vollständigen Inneneinrichtung ..., inkl. dem sich gerade verbreitenden Telefonapparat! Das Photographieren ist nur sehr eingeschränkt erlaubt: Es empfängt uns das Treppenhaus mit Mosaiken und Tiffany-Verglasung; weiter in der Halle Sandsteinfries und Kleiderständer. Alles in perfekt erhaltenem Zustand! Mehr Photos und Informationen hier. [27.1.25] Außen wird mir jetzt auch klar: Der Treppengiebel wurde 2022 rekonstruiert (klar erkennbar) und der Eckturm - links oben das Postament und die Aussparung an der Ecke oberhalb erkennbar - fehlt weiterhin, beides im Bürgerkrieg 1938 zerstärt. Nach der Besichtigung schaut das Wetter phantastisch aus. Ich starte meine Ausfahrt (auf Schleichwegen für Fahrradfahrer); nach La Selva del Camp und Alcover macht das Verkehrszeichen klar: 25 km kurvig, während ich die Ebene des Flusses El Francoli verlasse, ... wie angekündigt. Verkehr gibt es so gut wie keinen; Landschaft 1a! Rückblick auf die Ebene und in die Serra de la Mussara. Das Wetter hält, ich passiere Capafonts ohne Einkehr und blicke zurück. Nach La Febro geht es hinunter und anschließend wieder hinauf mit super Blick in das schluchtartige Tal des Riu de Siurana: Auf der Felsnase muß wohl das Bergdorf Siurana mit der Kirche Santa Maria [27.1.25] liegen. Dort hoch führt auch ein Abstecher der Tour Priorat Extrem [27.1.25] (s.o.), die ich ja eigentlich geplant hatte (next time). Dann erreiche ich die Bewirtschaftete Schutzhütte auf 1.000 m Höhe Rifugi de la Mussara, die geschlossen ist:-| Ich hatte insgeheim aber mit keiner Bewirtschaftung gerechnet. Über den Alt de la Mussara (958 m) mache ich mich an die ca. 20 km lange Abfahrt mit tollem Blick in die in der Abenddämmerung versinkenden Bergwelt! Vom Hotelzimmer ergibt sich ein eindrucksvoller Abendhimmel: Besorgt schaue ich nach dem Wetter für morgen; aber, alles in Ordnung! Die 3-Königs-Parade schenke ich mir (eine Mischung aus Karnevalsumzug und Heiligenverehrung, die ich 2015 in Montblanc erlebt habe) und probiere stattdessen den DE MULLER IRIS BLANCO VERMUTH DE REUS in meiner Stammkneipe. Sonntag, 5.1.25, 62 EUR Ü/Fr: 84 km Ø 21,0 (4:02) 1.581 Hm Σ 1.097; 15~7~12°C Sonne/Wolken
Die Höhenmeter von gestern merke ich heute etwas; so lege ich nach Umfahrung des Repsol Tarragona Petrochemical / Refinery - die Sonne ausnutzend - ein 2. Frühstück in Vallmoll ein: Das Wetter verspricht viel Sonne ... An Valls vorbei mache ich den ersten Wegweiser zu meinem Endziel Barcelona aus. In Vila-rodona passiere ich die Cooperativa Agricola de Vila-Rodona (Arquitecto: Cesar Martinell y Brunet, Ano de construccion: 1918 -1919) und spiegel mich gegenüber in den Weintanks. Nach Can Ferrer fahre ich die für Wohnwagengespanne laut Michelin ungeeignete Straße TV 2443: Sehr lauschig! Etwas später auf der TV 2442 erreiche ich den Coll de les Ventoses (560 m) und wechsel von Baix Penedes nach Alt Penedes und beziehe etwas später in Vilafranca del Penedes mein Zimmer im Hotel Pere III [28.1.25]. Den Nachmittag mache ich mich auf die Ruta del Modernisme durch die Stadt: Casa Serda Ros (1897; Eclecticisme), Casa Jane Alegret (1909), Casa de la vila (Rathaus im mittelalterlichen Haus, dem 1912 eine Jugendstilfassade vorgeblendet wurde; das Haus mit den "zwei Fassaden": Zum Platz Jugendstil, zur Gasse Santa Maria Mittelalter; linkerhand steht der mittelalterliche Palast Casa Macia mit offener Balustrade), kunstvolle Straßenbeleuchtung (Gasse Santa Maria), Mercat Vell (1913, Alte Markthalle in charakteristischer Backsteinoptik), Casa Manas i Mane (1911, mit rückwärtiger Fassade von 1916) [28.1.25], Erdgeschoß des Casa Miro (1905) und Obergeschosse mit Balkon (weitere Bilder der Inneneinrichtung) [28.1.25], Casa Guasch Estadella (1905, weitere Bilder der Inneneinrichtung) [28.1.25]. Auch hier wieder: Ornamentfülle, florae Elemente, Asymmetrien, übergang vom verspielten Jugendstil zu nüchternen Art-Deco. Nachtragen möchte ich das besonders schöne Casa Maria Torres (1909, Schmiedearbeiten, Kacheln, farbiges Glas etc.), welches mir bei der ersten Durchfahrt am 30.12.24 schon auffiel. Eine gute Übersicht über die verschiedenen Bauwerke hier [28.1.25] bzw. eine kurze Zusammenfassung hier [28.1.25]. Eine umfassende Broschüre gibt es hier [28.1.25] zu den Rutes del Modernisme (Barcelona, ...). Montag, 6.1.25, 88 Ü/Fr: 80 km Ø 21,9 (3:39) 1.115 Hm Σ 1.177; 10~15~10°C (Sonne) Wolken, Rückenwind
Auf der N 340 verlasse ich Vilafranca del Penedes (Capital del Vi) und wende meinen Blick nach links Richtung Bergkette Montserrat (gesägter Berg) und tauche etwas später in den Wald ein. Nach der Ortsdurchfahrt (wieder mit ein paar Beispielen interesanter Architektur) durch Begues fahre ich mit Blick auf Meer und Barcelona aus dem Küstengebirge heraus und direkt hinunter nach Gava: Hier erwartet mich mit der frisch renovierten Unio de Cooperadors tolle Archtiektur von 1934/36, dem Art-Deco! Aufmerksam wurde ich durch den Artikel in der FAZ [28.1.25] "Architektur in Spanien : Aufgefrischte Erinnerung an eine Zukunftsstadt"; die Historia aber auch hier [28.1.25]: Das Gebäude nimmt Elemente der De-Stijl-Gruppe [28.1.25] auch und des Bauhauses [28.1.25] und wurde 2017 renoviert [28.1.25] (weitere Bilder auch vom Innenraum). Auf altbekannten 'Schleich'-Wegen gelange in's Messeviertel Fira de Barcelona zu einer letzten Bar-Einkehr mit Bocadillo, Boquerones und Blanco. In Barcelona fahre ich direkt durch zum Hotel in Bahnhof Sants-Nähe. Den Rest des Tages bummel ich durch Barcelona, kehre ich der netten Bar Soma [28.1.25] ein, kehre bei Gaudis Casa Mila wieder um; auf dem Heimweg fällt mir noch dieses Treppenhaus mit Fahrstuhl auf. Dienstag, 7.1.25, 95 EUR Ü/Fr: 55 Ø 22,2 km/h (2:29) 470 Hm Σ 1.232; 10~6~16°C Sonne, strenger Rückenwind!
Frühstück ganz entspannt im Hotel, der Zug geht erst gegen 9:30 Uhr; doch der Blick nach Paris läßt mich schaudern: Will ich wirklich zurück? Wie soll ich am Nachmittag nur die Bahnhöfe wechseln? Egal, es ist ja noch etwas Zeit, die schneebedeckten Pyrenäen ziehen alldieweil am Fenster vorbei, während ich es mir mit FAZ und SNACK MIX - diesmal im leeren - 1. Klasse-Mehrzweckabteil gemütlich mache. Wir fahren uns etwas Verspätung ein, die Zugbindung für den Anschluß in Paris wird vorsorglich aufgehoben, ich bange aber eher um das Regengebiet, denn die Zeit sollte für den Bahnhofswechsel noch ausreichend sein ..., wenn ich mich beeile: Gottlob liegt gerade ein Regenloch über Paris! Also baue ich das Rad im Zug schon zusammen, fahre mit Hochgeschwindigkeit am Canal Saint Martin entlang Richtung Norden: Pont de la Grange aux Belles mit Schleuse, Weiterfahrt Richtung Gare de l'Est. Trocken die Bahnhöfe gewechselt wage ich im Zug den Blick nach Frankfurt: Gruselig! Doch pünktlich verlassen wir Paris und werden Frankfurt genau so erreichen.
... wenn ich genau nachdenke:
Für Übernachtung mit Frühstück habe ich im Schnitt 68 EUR bezahlt. Essen & Trinken, Eintritt sowie City-TAX haben am Tag ca. 60 EUR gekostet. Die An- und Abreise mit dem Zug in der 1. Klasse (Aufpreis 2 x 10 EUR) hat mit insgesamt 264 EUR zu Buche geschlagen (nicht stornierbar). So ergeben sich Kosten von 145 EUR/Tag all inclusive.