Respektvoll "La Classicissima" genannt und seit 1907 ausgetragen ist Milano - Sanremo (Mailand - San Remo) eines der fünf berühmtesten Eintagesrennen, der sog. Monumente des Radsports! Dabei ist es mit über 290 km das längste Eintagesrennen im Profi-Radsport! Dieser Klassiker wird auch "La Primavera" (Fahrt in den Frühling) genannt, da es alljährlich im März ausgetragen wird. Und als Monument des Radsports wird es bezeichnet, weil es sich durch zwei Faktoren auszeichnet: Das Alter und die illustre Siegerliste:-) Und darum wollen auch wir daran teilnehmen ...
Alle Photos mit dem Bestandteil "Image" im Bildtitel sind von Christian, mit "Speedstar" von Klaus und mit "pict" von Thomson. Alle anderen sind von mir.
Nach unserer Teilnahme zu viert in 2005 legten wir die Planung so
an, daß wir mind. in Mannschaftsstärke von 8 Teilnehmern anreisen
wollten. Dazu planten wir eine Anreise mit eigenem (Klein-)Bus,
eventuell mit Begleitfahrzeug für die Versorgung. Wir schwärmten im
Verein von dem tollen Rennen und versprachen eine komplette
Organisation von Anmeldung, Anreise und Unterkunft. Bald hatten wir 10
Teilnehmer für das Rennen beisammen, die Planungen konnten im Detail
starten: Dazu buchten wir die Hotelzimmer im Forum Hotel in Rozzano
und das Hotel Graziella in Sanremo wie letztes Jahr (Hans
Dietmar). Der sportliche Leiter Christoph meldete uns beim Rennen an
und koordinierte die gesamte Planung. Horst vermittelte den Kontakt zu
Klaus vom benachbarten Radverein, der den Bustransfer übernahm. Damit
stand die Planung (die durch Absagen und Erweiterungen jeglicher Art
etwas umfangreicher war als hier dargestellt:-).
Planung:
Samstag, 10.6.: Anreise mit 10 Rennfahrern und eigenem Fahrer
von München nach Mailand-Rozzano, Abholen
der Startunterlagen vor 19:00 Uhr, einchecken
im Hotel.
Sonntag, 11.6.: Rennen von Milano nach Sanremo (ca. 295 km),
Verpflegungspunkte sind Ovada und Spotorno; Treffen am Zielpunkt,
Pastaparty im Centro Sportivo, gemeinsames Abendessen.
Montag, 12.6.: Abreise von Sanremo nach München.
Angeboten wurde noch die Teilnahme an einer Verlängerungswoche, da
durch den Feiertag am Donnerstag ein langes Wochenende einbezogen
werden konnte. Genutzt haben das 2 Fahrer des Rennens und ein externer
Fahrer.
Im Gegensatz zu 2005 gab es diesmal zwei "Gruppen": Die Spitzengruppe
konnte einzeln oder in Kleingruppen auf Sieg und Platzierung fahren;
das Grupetto sollte hinten alle langsamen und abgehängten Fahrer
aufsammeln. Auf Grund der Leistungsdifferenzen und Ambitionen in der
Gruppe, ging der Plan nur bedingt auf.
[Samstag, 10.6.06]
Wir - Christoph Albrecht, Christian Gebauer, Philipp Geisert
(Piccolo), Hans
Dietmar Jäger (HD), Thomas Marx, Bernd Reindl, Hartmut Schabel
(Hartl), Horst Schwanke, Thomas Wimmer (Thomson) mit Fahrer Klaus
Trojer - verabreden uns am Busbahnhof Fürstenried; hier
laden wir die Räder und das Gepäck in den Minibus (langer Mercedes
Sprinter mit 12 Sitzplätzen), was
bisweilen den Anschein eines orientalischen Basars hat und
starten, nachdem
mit etwas Drücken alles verstaut war, gegen 9:15. In flotter Fahrt
geht es über Innsbruck und den Brenner mit einer Pause
(hier Chrisoph) an einem ital. Autogrill
nach Mailand. Ohne Probleme - aber
mit viel Spaß - erreichen wir gegen 18:30 Rozzano und fahren zum
Startpunkt, an dem die
Nummern- und Transponderausgabe erfolgt und checken
die Starterliste. Nach Anprobe
der Trikots in gelöster
Stimmung entladen wir am Hotel den Bus, halten eine Lage-besprechung
ab und gehen zum Pizzeria, Ristorante, Pub "Marianna Cafe" (Gruppenbild),
wo wir reichlich
Essen (Hartmut
und Horst, Horst,
Philipp und Klaus) und noch
reichlicher Trinken (noch lachen sie!) (Hier
lädt Horst unsere Hotelzimmernachbarn auf einen/mehrere Limoncello
ein:-) Gleichzeitig
läuft per Beamer irgendein Fußballspiel. Später
stößt noch Piccolo dazu, der noch eine Trainingsrunde drehen mußte
und sein Rad gleich in der Garderobe parkt und ich
gebe ein paar Infos und Tips an unsere Hotelzimmernachbarn Michaela,
Michael und Jürgen.
Wegen einem familiären Krankheitsfall reisen wir nur mit 9 Rennfahrern nach
Mailand; Michael Ingenweyen muß auf den Start verzichten.
[Sonntag, 11.6.06]
Da das Wetter optimal werden soll, können wir auf aufwendige
Mitnahme von Jacken komplett verzichten! Alleine die Versorgung mit
Riegeln, Bananen und Getränken muß auf dem Rad sichergestellt
werden. Zudem erwartet uns Klaus mit dem Minibus in Ovada (vor dem
Anstieg zum Turchino bei km 120) und an der Verpflegungskontrolle
Spotorno (km 205): Hier haben wir bei Bedarf Gelegenheit, Getränke und
Verpflegung aufzufüllen und eventuell Bekleidung zu wechseln. Außerdem
bietet Klaus die Möglichkeit, Rennfahrer im Bus mitzunehmen. Vom
letzten Mal kennen wir die Versorgungslage mit Essen und Getränken
durch die Rennleitung: Diese soll auch diesmal wieder gut sein. Klaus
überführt auf diese Weise (mit 2 Stopps) den Minibus nach Sanremo. Er
wird uns Rennfahrer direkt am Ziel auf dem Poggio di Sanremo erwarten!
Den Minibus planen wir hinter dem Hotel in Sanremo zu parken; der
Minibus ist angekündigt und der Parkplatz ist frei.
[Sonntag, 11.6.06]
Im Forum Hotel übernachten wieder einige Fahrer des Rennens, so
gibt es morgens ab 5:00 kalte Pasta, belegte
Brote (lecker!), Müsli und den
italienischen Standard zum Frühstück. Nach ein paar Photos (HD,
Christian, Thomson, Philipp, Christoph) (Gruppenbild
aller Fahrer: Thomson, Horst, HD, Philipp, Christoph, Thomas, Bernd,
Christian, Hartmut) hinter'm Hotel machen
wir uns auf den Weg - bisweilen noch nicht ganz wach (hier Hartmut und
Tomarx) - und rollen
wir zum Start, initialisieren unsere Transponder und reihen
uns in's wachsende Starterfeld ein. Um
7:00 startet das Rennen (hier
aus der Perspektive von Klaus im Begleitbus hinter dem Feld)!
Es sind angenehme Temperaturen, ca. 18 Grad am Start. Das Feld prescht
los, es sind grob geschätzt 700 Fahrer. Zuerst
geht es am Kanal hinaus, der in Richtung Pavia führt. (Mailand
verfügte früher - wie viele Städte z.B. auch London: "Little Venice" -
über ein dichtes Kanalnetz zum Pransport von Gütern, ähnlich wie
Venedig. Reste sind in Mailand an der Porta Ticinese zu sehen.) Das
Feld rollt mit 40-50 km/h dahin (hier knapp hinter'm
Führungsfahrzeug). Aber immer wenn linkerhand Autos oder LKW durch
die vorausfahrenden Polizeimotorräder gestoppt wurden, verlangsamt
sich das Feld kurzzeitig! Ansonsten gilt wieder: Rechts zu fahren
bedeutet viel Windschatten, aber auch daß man langsam aber sicher nach
hinten durchgereicht wird. Links am Feld vorbeizufahren (wie hier
von Tomarx demonstriert ) bedeutet aber harte Arbeit am
Wind. Naja, so pendel ich zwischen vorn und hinten:-) Aber
immer in der Nähe meiner Vereinskollgen Christoph, Thomas und Bernd,
an denen ich mich orientieren möchte. Nicht bemerken wir, daß Philipp,
Thomson und Horst in einer Spitzengruppe einen Ausreißversuch
gestartet haben. Erst als wir im großen Hauptfeld mal nach ganz vorne
gespült wurden, sehen wir die drei nicht! (Uns war in dem Moment nicht
ganz klar, ob das Feld bis zum Anstieg zum Turchino durch ein
Führungsfahrzeug zusammengehalten wird - wie beim Giro Dolomitit -
oder jeder fahren kann wie er will; man kann scheinbar!) Wir
verbreiten die Kunde davon, daß wir evtuell zwei oder drei Fahrer in
einer Ausreißergruppe
(mit Thomson und Philipp) haben, unter den Vereinskollegen; das
läßt uns in Ehrfurcht von dem Schneid der Dreien sprechen! (Vgl. dazu
auch die Berichte der anderen Rennfahrer! Bernd (PDF), Thomson (PDF), Philipp
(PDF))
Was passiert weiter? Unbemerkt von allen hat Christian einen Platen
bei km 80! Während er ratlos neben dem Rad steht, rauscht das Feld
fast komplett an ihm vorbei:-( Aber als er wieder klar denken
kann, wechselt er den Schlauch im Vorderrad und macht sich an die
Verfolgung! (Wer hätte in dieser Situation, mit der Gewißheit, noch
220 km vielleicht alleine zu fahren, nicht aufgegeben?) Später mehr
...
Kurz vor unserer Verpflegungsstation verliere ich mittem im Feld
meinen zweiten Flaschenhalter am Sitzrohr samt Flasche, der mir zum
Unglück auch noch die Minipumpe weghaut! Begleitet von lautem
Geschrei der hinter mir Fahrenden kullert es über den Asphalt. Ich
frage mich, wie ich 180 km mit nur einer noch halbvollen Trinkflasche
über die Runden kommen soll? Später mehr ...
An der Verpfelgungsstelle beschließen Hartmut, Thomas, Bernd,
Christoph und ich, eine Pinkelpause einzulegen (ca. 45 bis 60
Sekunden; Hartmut will dabei eine längere Pause einlegen). Wir
befanden uns an der Spitze des Hauptfeldes. Aber als wir vier wieder
auf den Rädern sitzen, müssen wir uns schon durch die
Versorgungsfahrzeuge nach vorne Kämpfen: Das gesamte Hautpfeld ist an
uns vorbeigejagt! Wir machen uns - zuerst etwas unkoordiniert, wobei
wir Horst überholen - an die Verfolgung (wieder mit 45-50 km/h im
Wind, genau wie man im Feld mal ein Loch zufahren mußte, wenn sich
kein anderer fand). Jetzt im Anstieg zum Turchino finden sich
Christoph, Bernd, Thomas und ich zusammen und wir machen einen zug
auf: Dabei sammeln wir in flotter Fahrt einige Fahrer und Gruppen ein,
werden selbst aber nicht überholt! Hinter uns sammelt sich aber eine
beachtliche Anzahl von Windschattenfahrer an:-) (Für diese
Aktion unseres Vereins bekomme ich nachher von einem ital. Rennfahrer
noch Lob gezollt!) Auf dem Turchino wird nicht lange gefackelt, gleich
mache ich mich an die Abfahrt und erwische den Kopf unserer recht
großen Gruppe: So kann ich sehr flüssig mit leichtem aber absehbarem
Risiko abfahren (überholen tue ich dabei ein Sturzopfer, welches mich
eindringlich vor Übermut warnt!).
Hinter mir - von mir unbemerkt - tut sich folgendes abspielen: Bernd
ist fast direkt hinter mir, verliert ab ständig Plätze und wir immer
öfter überholt, bis er merkt, daß er einen schleichenden Platten hat,
welcher das eigenwillige Fahrverhalten des Rades erklärt:-(
Christoph fährt in seiner im eigenen Fahrweise ab, die man als sehr
vorsichtig bezeichnen könnte (ich kann das etwas nachvollziehen: Wenn
es mir in einem Straßenrennen zu eng wird, dann fahr' ich auch lieber
ganz hinten oder gar nicht mehr). Thomas will seine Abfahrt verzögern um
Christoph aufschlißen zu lassen, um ihn ein wenig zu motivieren,
schneller abzufahren; aber es dauert Thomas einfach zu lange. Nun ja,
weder Thomas noch Christoph fährt an Bernd vorbei, sie tauschen den
Schlauch und machen sich auf der jetzt folgenden Küstenstraße an die
Verfolgung.
Ich dagegen bin schon auf der Küstenstraße unterwegs. Die Gruppen, in
denen ich ab jetzt mitfahre, haben eigentlich immer vorne ein oder
zwei Motorräder, die den Gegenverkehr stoppen und die Kreuzungen
freihalten. Hinter uns fahren dann die Versorgungsfahrzeuge manch
anderer Rennfahrer der Gruppe. Beim Anstieg hinter Arenzano (wo Jan
kurze Zeit später aus dem Zug steigen wird; dazu später aber mehr ...)
gehe ich locker in die Führung; es können nur ein paar Fahrer
folgen. Es läuft bisher ganz gut bei mir. Aber die Führung in der
ca. 30-köpfigen Gruppe läuft überhaupt nicht; viele wollen oder können
einfach nicht vorne fahren! Da fragt mich ein ital. Rennfahrer: "Solo
due?" Also, wir zu zweit ohne die Gruppe, die eh kaum unterstützt?
Naja, ich sage ich will erstmal mit meinen Begleitern hinter mir
telefonieren, erfahre so, daß sie nach Platten 5 bis 10 Minuten hinter
mir liegen. So beschließe ich, erstmal in der Gruppe mitzufahren
(ca. 25-30 km/h) und sie aufschließen zu lassen.
Auf dem weiteren Weg sammeln wir noch eine andere Gruppe auf - die
noch langsamer als wir gewesen sein muß! - und jetzt sind wir vorne
ca. 6 Fahrer, die die Führungsarbeit machen; das Tempo liegt bei 35-45
km/h! Aber als ich mal aus der Führung rausgehe und mich der hinter
mir fahrende ablösen soll, verzieht der nur schmerzhalt sein Gesicht
als ich mich zu ihm umdrehe, da er gleichzeitig hinter mir auch aus
der Führung geht! Und die nachfolgende Fahrer zerstäuben in alle
Himmelsrichtungen! Folge: Die fahrt ist raus, das Tempo geht gleich
von 40 auf 30 km/h zurück! Da packt es zwei Fahrer und mich, wir
reißen aus (denn ob wir nun mit oder ohne den ganzen Rattenschwanz
fahren ist in der Führung relativ egal). So
passieren wir die Verpflegungskontrolle Spotorno und Klaus. Wir
stoppen überhaupt nicht (im Gegensatz zu Bernd,
Christoph (und Thomas), Horst
und Christian);
meine Verpflegung an Riegeln und Bananen ist leicht überdimensioniert
(drei Riegel und eine Banane fliegen am Ziel in die Tonne, ich kann es
nicht mehr sehen, geschweige denn essen) und meine Wasserflasche
reiche ich mit der Bitte um Wasser in eines der (meist ital.)
Begleitfahrzeuge und bekomme sie voll wieder rausgereicht! An der
Verpflegungskontrolle auf der Capo Berta greife ich mir dann noch zwei
den angereichten Wasserflaschen; eine trinke ich sofort, die andere
fülle ich während der Abfahrt in die Trinkflasche:-)
Nach einiger Zeit sehe ich in der Führung fahrend am Ende der nächsten
Biegung ein paar Fahrer, welches sich als große Gruppe herausstellt:
Nach einem Hinweis an die anderen nehmen wir die Verfolgung auf und
können uns bald am Ende der Gruppe erholen. Ab km 215 packt mich die
Gleichgültigkeit: Ich will einfach nicht mehr. Wieso das ganze
überhaupt? Diese ewig lange, monotone Küstenstraße habe ich satt. So
motiviere ich mich mit dem Gedanken an die Capos und die beiden
letzten Zuckerl Cipressa und Poggio! Nur noch 50 km bis dahin! Und
zwischendurch ja noch die Capos! Das gibt Kraft! Als unsere Gruppe am
Capo Mele angekommen ist, sehe ich zu daß ich vorne bin und nicht in
einem grupetto abgehängt werde. Und tatsächlich reißt die Gruppe
auseinander! Schon am ersten des drei Capos! Naja, vor dem Capo Cervo
sind einige wieder aufgefahren, aber es bleiben wieder welche auf der
Strecke; endgültig ist es dann für viele am Capo Berta vorbei und
unsere Gruppe von anfangs 35-40 Fahrern ist auf 15-20
zusammengeschrumpft. Mit ca. 10-15 fahren wir dann in die Cipressa
ein: Ich gehe in Führung, es läuft immer noch phantastisch und meine
Gleichgültigkeit habe ich schon am ersten Meter des ersten Capo
gelassen:-)
Nach kurzer Zeit sind wir nur noch zu zweit im Anstieg, ein netter
Italiener, der leider nur italienisch spricht. Aber es reicht für eine
kleine Unterhaltung. Im Anstieg kommt uns eigentlich niemand entgegen,
um so erstaunter bin ich, als ich vor mir eines unserer Vereinstrikots
ausmache. Und mit welcher Geschwindigkeit Piccolo da auf mich zu
kommt! Er scheint zu stehen, wenn ich mit 2- bis 3-facher
Geschwindigkeit an ihm "vorbeifliege". Philipp ist aber einfach platt,
aus, vorbei, Ende. Der kleinste Gang rettet ihn und bringt ihn über
die Cipressa. Er sagt mir nur, daß Thomson mir einiges erzählen
kann. Naja, denke ich, dann will ich den Thomson im Ziel mal fragen,
was sich zugetragen hat. Philipp sprach noch davon, daß etwas
explodiert sei, was auch immer (Hier sehen wir die "explodierte"
Gruppe auf der Küstenstraße.). Naja, nach kurzer Zeit wußte ich
es: Thomson kam mir noch in der Cipressa entgegen. Es schien mir, als
beschleunigte er noch mal ein wenig, doch es war nur eine Frage der
Zeit, wann wir auf gleicher Höhe fuhren. Er erzählte ein wenig vom
Ausreißversuch und dem anschließenden Dilemma. Naja, und seine Frage,
ob das jetzt der letzte Berg sein, konnte ich nicht bejahen: Es kommen
noch eine Abfahrt an's Meer, paar Flachkilometer und der Poggio mit
dem Ziel. Das munterte Thomson nicht wirklich auf, wie mir schien ...
Ich beschleunigte, fuhr beherzt ab, gabelte zwei Italiener auf, fuhr
kurze Zeit mit ihnen zusammen, konnte ihren Tritt nicht halten und
fuhr alleine in den Poggio ein: Das lief wieder erstaunlich gut! In
den Serpentinen konnte ich die Kurven nur mit Mühe nehmen, der Radius
war zu eng. Ein Photograph am Ausgang der Kurve mußte auf den
Bürgersteig springen, damit ich vorbei kam. Dann die letzten 2
Kilometer: Einen Zuschauer fragte ich scherzhalt "Solo due
kilometri?". Naja, die Meter flogen an mir vorei und ich den Poggio
hoch. Und als ich bei der 200 Meter-Marke noch drei Fahrer schweren
Trittes vor mir sah, legte ich nochmals zu und flog an ihnen
vorbei. Nur im Nacken hört ich noch "Na, der hat noch Reserven". Den
Zielstrich überquerte ich nach 8:24 h. Sofort danach hängt ich meinen
Kopf unter die Fontana, eine Wohltat! Dann kam recht schnell Thomson
in's Ziel, Klaus gesellt sich mit Horst dazu (Horst hat die
Mitfahrgelegenheit von Klaus genutzt ab Spotorno) und es
folgte Philipp. Wir hatten uns alle viel zu
erzählen, tranken unendlich viel Sali und Wasser, warteten
zusammen auf die anderen Rennfahrer: Die
Gruppe um den sportlichen Leiter Christoph kam mit Bernd
und Thomas in's Ziel; es fehlten nur noch Christian
und Hartmut!
Wir begrüßen noch
die Nummer 172 im Ziel (die wie sich später herausstellt 2. in der
Damenwertung wurde), machen ein obligates Zielphoto aller
Rennfahrer (Groß) und komplett fuhren wir
zum Centro Sportivo zur Pasta-Party. Dort
bekamen wir für den 10. Platz in der Mannschaftswertung völlig
überraschend einen Pokal, den ich als erster des Vereins in Empfang
nehmen konnte. Diese Kunde wird per Mobiltelefon von
Thomas gleich an den nicht gestarteten Michael weitergegeben. Hier
lassen wir das Rennen ausklingen, wobei der Pokal unseren
Tisch schmückt!
Danach radeln wir die paar Meter zum Hotel und werden von den
Graciellas am Empfang begrüßt, wo immer mehr verschwitzt Rennfahrer
auftauchen: "... e piccolo!" Die Zeit bis zum gemeinsamen Abendessen
verläuft genau so unterschiedlich wie das Rennen selbst: Der eine will
ins' Meer zum Baden, aber erst duschen, der andere erst nachher
duschen; die anderen wollen erst duschen, dann ein Bier trinken
usw. Ich gehe mit Christian und Jan - wo kommt der denn jetzt her?
Dazu später mehr ... - durch die Stadt, treffe
die anderen am Strand (hier Philipp, HD und Jan); wir gehen aber
lieber ein Jubelbier trinken. Später sind wir alle zusammen auf der
Strandterasse zum Abendessen: Christoph
und Horst, Hartmut
und Bernd, Philipp
und Thomson, die
gesamte Gruppe, Thomson,
Christoph und Horst sowie Philipp,
Thomson und Christoph beim Nachtisch; wir haben uns viel zu
erzählen, da jeder ein anderes Rennen erlebt hat!
[Montag, 12.6.06]
Nach einem einem italienischen Frühstück beladen wir den Minibus - der nicht ganz hinter das Hotel paßte und auf einem extra Parkplatz abgestellt war, was wieder etwas chaotische Züge annimmt und an ein regelrechtes Fahrerlager erinnert aber den Beteiligten sichtlich Spaß macht, als alles im Minibus ist und verabschieden uns nach einem Gruppenphoto mit Pokal: Christian, Jan und ich fahren gleich ohne Ruhetag los, wir wollen in die franz. Seealpen! (Jan kam mit dem Zug aus Paderborn, wollte aber das Rennen selbst nicht mitfahren; so fuhr er bis Arenzano mit dem Zug, den Rest an der Küste mit dem Rad und wir trafen uns oben bei der Zielankunft am Poggio.)
Unbedingt wiederholen!
Und wieder bin ich völlig gut durchgekommen: Alleine hat mich
geärgert, daß beim Pinkelstop das ganze Feld an einem vorbeirast und
wir es am Turchino mühsam wieder auffahren mußten:-(
Ansonsten: Wetter, Kleidung und Verpflegung haben 100% gepaßt! Die
beiden Platten hätten nicht sein müssen. Die große Diversität in
unserer Mannschaft (der eine muß oft anhalten zum Pinkeln, der andere
fährt, besser schleicht die Berge runter, der andere startet einen
Ausreißversuch etc.) ließ keine wirklich große Gruppe zu: Vielleicht
kann eine größere Gruppe in 2007 da Abhilfe schaffen.
Das Begleitfahrzeug war Gold wert! An zwei definierten Punkten die
Möglichkeit für Materialwechsel jeder Art zu haben ist eine große
Sicherheit und Hilfe. Und die Möglichkeit, den Bus als Besenwagen zu
nutzen, nimmt vielleicht bei dem einen oder anderen Aspiranten die
Furcht vor der schieren Rennentfernung von 290 km.
Gekostet hat das ganze Arrangement inkl. Automiete, Sprit, Vignetten und Autobahngebühren, 2 Übernachtungen mit Frühstück, Startgebühr, Mahlzeiten, div. Stopps am Autogrill ca. XXX Euro.
Ich bin 8:23 netto und 8:24 brutto unterwegs gewesen; das entspricht einem Schnitt auf 291 km von 34.05 km/h. Es galt, ca. 1650 Hm zurückzulegen.
Hier greife ich auf die Original-HTML-Daten der Veranstalter zurück (habe paar aussagekräftige Daten stehen lassen neben den Concordianern (gestartet sind rund 715 Fahrer und Fahrerinnen, angekommen ca. 600):
Posiz | Cognome | Nome | Societa | Tempo | Media |
1 | CANFORI | ALESSIO | TEAM SCOTT ETICA'S | 07:45:29.4 | 36,86 |
2 | REZZANI | MICHELE | TEAM SCOTT ETICA'S | 07:45:30.1 | 36,86 |
3 | BERRUTI | MAURIZIO | A.S.D FORNASARI AUTO POZZOLO F/RO | 07:47:51.9 | 36,68 |
: | : | : | : | : | : |
93 | JAGER | HANS-DITMAR | RC CONCORDIA 86 MUNCHEN E.V | 08:24:02.0 | 34,05 |
: | : | : | : | : | : |
97 | WIMMER | THOMAS | RC CONCORDIA 86 MUNCHEN E.V | 08:25:23.1 | 33,95 |
: | : | : | : | : | : |
141 | PISELLI | NADIA | S.S. FRECCE ROSSE RIMINI | 08:37:58.8 | 33,13 |
142 | GEISERT | PHILIPP | RC CONCORDIA 86 MUNCHEN E.V | 08:37:59.8 | 33,13 |
: | : | : | : | : | : |
206 | ALBRECHT | CHRISTOPH | RC CONCORDIA 86 MUNCHEN E.V | 08:56:29.8 | 31,99 |
207 | MARX | THOMAS | RC CONCORDIA 86 MUNCHEN E.V | 08:56:30.2 | 31,99 |
208 | REINDL | BERND | RC CONCORDIA 86 MUNCHEN E.V | 08:56:30.7 | 31,99 |
: | : | : | : | : | : |
443 | GEBAUER | CHRISTIAN | RC CONCORDIA 86 MUNCHEN E.V | 10:14:54.8 | 27,91 |
: | : | : | : | : | : |
449 | SHABEL | HARTMUT | RC CONCORDIA 86 MUNCHEN E.V | 10:19:10.8 | 27,71 |
: | : | : | : | : | : |
576 | FISCHER | MICHAEL | JUKADIO | 12:09:07.1 | 23,54 |
577 | AGARI | MICHAELA | JUKADIO | 12:09:07.6 | 23,54 |
: | : | : | : | : | : |
599 | JANSEEN | TOON | RTC PRINSENBEEK | 12:23:17.6 | 23,09 |
600 | BOGERS | HANS | RTC PRINSENBEEK | 12:27:17.0 | 22,96 |
601 | POLLET | RUDY | TEAM DAVITAMONBOYS | 12:30:07.5 | 22,88 |