Startnummer
35. GRanfondo Milano-Sanremo: 175

Historie

Respektvoll "La Classicissima" genannt und seit 1907 ausgetragen ist Milano - Sanremo (Mailand - San Remo) eines der fünf berühmtesten Eintagesrennen, der sog. Monumente des Radsports! Dabei ist es mit über 290 km das längste Eintagesrennen im Profi-Radsport! Dieser Klassiker wird auch "La Primavera" (Fahrt in den Frühling) genannt, da es alljährlich im März ausgetragen wird. Und als Monument des Radsports wird es bezeichnet, weil es sich durch zwei Faktoren auszeichnet: Das Alter und die illustre Siegerliste:-) Und darum wollen auch wir daran teilnehmen ...

Amateur-Radrennen Milano - Sanremo

4 Concordianer, 5 Capi, 9 Stunden, 298 km

Planung 2005

... allerdings haben wir uns für die Amateur-Version entschieden, die 2005 Mitte Juni stattfindet. Eine Ankündigung über den RC-Mailverteiler ließ mich aufhorchen und eine Teilnahme in's Gespräch bringen. Es fanden sich auch schnell Mitfahrer für diese "Marathon"-Distanz: Michael, Thomas und Christoph. Horst, selbst Langstreckenspezialist (1200 km Paris - Brest - Paris), war interessiert, entschied sich dann aber gegen eine Teilnahme. So planten wir vier eine Teilnahme. Christoph meldete uns an und organisierte sonst allerlei mit dem Veranstalter. Bei ein paar Treffen entscheiden wir uns für eine gemächliche An- und Abreise, da wir nicht wussten, was uns erwartet: Anreise sollte Freitag sein von München mit einem VW Taxi-Haidhausen-Turan nach Mailand, Samstag geruhsame Überführung des Wagens zum Zielort Sanremo, Sonntag das eigentliche Radrennen - hierfür verabreden wir, daß wir für alle Fälle zusammenbleiben (mit paar Photos von Juanita) - und Montag die Rückreise in die Heimat. Das Hotel am Startort haben wir vorab, das Hotel in Sanremo vor Ort gebucht.

Anreise 2005

[Freitag, 10.6.05]

Christoph sammelt uns drei ein und wir beladen den Turan; daß geht mit 4 Rennrädern und nur ein bisschen Gepäck ganz gut, da wir den Sitz hinten in der Mitte ausbauen und drei Räder längs durchladen. Dann geht es über Garmisch, den Zirler Berg und Innsbruck über den Brenner - mit Stop bei der "Mumie" - nach Sterzing, wo wir gepflegt Mittagspause machen im Restaurant mit den typischen Tiroler Spezialitäten: Lecker:-) Es geht weiter über die Autobahn ganz locker, nur um Mailand wird der Verkehr etwas dichter und wir erreichen unser Hotel in Rozzano, ca. 20 km südlich von Mailand, wo Sonntag auch das Rennen startet. Abends fahren wir noch nach Pavia zum Abendessen, da Rozzano so etwas wie Mailands Bronx vom Hasenbergl ist:-) Dort laufen wir etwas durch die Stadt und finden tollen Platz mit Pizzeria - auf dem abends dann der Bär tobt, wo wir reichlich zuschlagen.

Logistik 2005

[Samstag, 11.6.05]

Da wir ohne Begleitfahrzeug unterwegs sind, müssen wir uns noch um den Turan kümmern, denn der soll Sonntag Abend in Sanremo am Hotel stehen. Nach einem typisch italienischen Frühstück - wir planen schon den Kauf von mehreren Kilogramm Müsli! - holen wir an der Kartrennbahn "Big", an der das Rennen auch startet, unsere Startunterlagen ab: Das Trikot - welches wir noch in der Größe tauschen können, die Transponder, bisschen Verpflegung etc. Dort kommen wir auch schon mit anderen Fahrern in's Gespräch: Das Fahrerfeld ist international gemischt (CH, D, F, NL, B, SP, A etc.) und wir kommen mit einigen Belgiern in's Gespräch. Dann fahren wir mit dem Turan auf der Autobahn nach Ovada, wo wir auf die Originalstrecke wechseln: Wir wollen uns die Überfahrt über den Turchino ansehen. Hier treffen wir auch einige Radgruppen an, die ihr Versorgungsfahrzeug am Pass stehen haben. Weiter geht es dann von Genua an der Küste und wir wollen eigentlich noch Cipressa und Poggio anfahren, doch die Zeit drängt: In Sanremo angekommen ist gleich das erste Hotel der Volltreffer! Nahe am Bahnhof und der Küste gelegen (mit Meerblick!), mit einem Abstellplatz für den Turan bis Montag und zwei äußerst netten alten Grazien; klar, das Hotel hieß Graziella:-) Bei Pasta an der Hafenpromenade loten wir die Stimmungslage aus: Eigentlich ist die Stimmung gut, nur macht uns das Wetter und der Gegenwind Sorgen. Naja, zuerst geht es mit der Bahn direkt am Meer entlang und dem Taxi zurück in's Hotel nach Rozzano, wo die Räder ungeduldig warten. An haben wir nur noch Klamotten, die wir im Hotel in Rozzano zurücklassen, denn auf Gepäck während des Rennens wollen wir verzichten. Abends suchen wir noch das Restaurant-Cafe von Marianna??? auf, eine Empfehlung des Hotelportiers. Dort sind wir wirklich mitten im italienischen Leben der Hasenbergl-Bronx von Mailand!

Das Rennen 2005

[Sonntag, 12.6.05]

Im Forum Hotel übernachten über 30 Fahrer des Rennens, so gibt es morgens um 5:30 Pasta, belegte Brote, Müsli und den italienischen Standard zum Frühstück. Wir rollen zum Start, der nicht weit entfernt ist. Dort reihen wir uns nach der Initialisierung der Transponder ein in's Starterfeld; es gilt: First come, first serve. Pünktlich geht es los und wir stürmen im Feld voran! Das Wetter wird sich noch in der Po-Ebene zu Sonnenschein und 25 Grad durchringen. So rauschen wir mit 800 Fahrern über voll gesperrte Straßen die ersten 120 km dahin, nur unterbrochen durch paar Ortsdurchfahrten. Tausende jubelnde Menschenmassen applaudieren dabei an den Straßenrändern! ... naja, vielleicht etwas übertrieben ausgeschmückt;-) Dann erreichen wir Ovada, wo die Turchino-Auffahrt startet. Wir fliegen nur so an versprengten Fahrern und kleinen Gruppen vorbei, streben der ca. 150 Fahrer umfassende Spitzengruppe entgegen, die sich am Anstieg abgesetzt hat. Ein gerissener Schaltzug, den wir nicht ersetzen können, lässt uns den Anschluss an die Spitzengruppe verlieren. So quält sich Thomas die letzten 160 km mit nur 2 Gängen weiter: 39/14 und 53/14 (Christoph hat das Schaltwerk auf dem 14er Ritzel fixiert.) Am Pass oben ist es bewölkt, aber trocken. Wir versorgen uns mit Wasser und essen einen Riegel während wir auf Thomas warten. Nach der Abfahrt finden wir uns in einer Gruppe wieder, die aus ca. 15 Fahrern besteht. Vor dieser Gruppe hält ein laut hupendes Motorrad mit Fahnen die Kreuzungen frei und stoppt den Gegenverkehr; der Rücken wird uns durch eine mit Sirene fahrende Ambulanza freigehalten. So rasen wir mit 35-45 km/h durch die Städte und an der Küste entlang! Das ist schon Wahnsinn. Dabei machen wir vier Concordianer mächtig Dampf und liefern eine gute Führungsarbeit ab. Nur die Versorgungsstation Spotorno bei km 205 und unsere leeren Trikottaschen lassen uns eine Pause einlegen. Wir ziehen Zwischenbilanz: Es läuft super gut bisher, der Gegen-/Seitenwind hält sich in Grenzen, die Sonne liefert bis zu 30 Grad! Allerdings weicht die Euphorie, als wir zu viert einen eigenen Zug aufmachen; ohne führendes Motorrad und schließende Ambulanza. Auf der weiteren Fahrt immer direkt an der Küste mit spektakulärer Kulisse sammeln wir wieder einige Fahrer auf. Dann geht es nach palmenbestandenen Strandboulevards in die Capi: Zuerst Mele, dann Cervo. Hier gibt es wieder Verpflegung, wir machen aber nur wegen der tollen Aussicht auf's Mittelmeer Pause:-) Dann immer an der Küste hinab mit klasse Vegetation an der Straße und herrlichem Blick auf das Mittelmeer! Capo Berta und wir vereinbaren, daß ab der Cipressa der Fraktionszwang bis zum Poggio aufgehoben ist. (Leider ist unser Info-Material fehlerhaft: Es weist oben auf der Cipressa eine Kontrolle und das Ziel in Sanremo aus. Richtig ist aber, daß beides auf dem Poggio zusammenfällt.) Zusammen wollen wir vom Poggio in's Ziel rollen. Bei 30 Grad steigen wir alle gemeinsam in die Cipressa ein: Schnell setzen sich Christoph und ich ab; allerdings schließt Thomas (mit seinem 'leichten' Gang!) noch einmal auf, bevor ich und auch Christoph uns langsam davon machen. Die Cipressa erreiche ich als Erster und registriere die fehlende Kontrolle gar nicht. Alleine mache ich mich an die Abfahrt, in der ich zu 4 weiteren Fahrern aufschließe. In den rund 13 km am Meer entlang allerdings können sie meinen Windschatten nicht halten und so gehe ich wieder alleine in den Poggio di Sanremo. Auch hier rolle ich paar Fahrer auf, die nicht folgen. Nach 8:55 reiner Fahrzeit erreiche ich das Ziel, welches sich mit Kontrolle doch auf dem Poggio befindet. Eine Minute später erreicht Christoph, eine weitere Minute später Thomas das Ziel. Mit weiteren 6 Minuten kommt Michael an. Nach ein paar Photos geht es zusammen hinunter nach Sanremo zur Pasta-Party. Danach fahren wir zum Hotel, entladen den Turan nach getaner Arbeit und machen uns "strandfertig": Die drei wollen wirklich allen Ernstes im Mittelmeer baden! Zum Abschluss des Renn-Tages suchen wir nach einem Jubel-Bier bzw. -Wein eine Pizzeria am lokalen Platz auf und genießen die Pizza.

Heimreise 2005

[Montag, 13.6.05]

Wieder ein italienisches Frühstück, dann Beladen des Turan und Abfahrt, zuerst noch mal über den Poggio mit Blick zurück auf Sanremo. Aus Zeitgründen haben wir uns gegen den Colla di Tenda und Weinproben im Piemont entschieden; so geht es auf direktem Weg über Mailand und Verona Richtung Brenner, vorher nur unterbrochen durch einen Autogrill-Stop. und eine Pasta- und Pizza-Pause in Terlan, und über Zirler Berg und Garmisch nach München, wo wir die restlichen Euro der Club-Kasse plündern und zusammen Eis essen gehen.

Fazit 2005

Unbedingt wiederholen! Und zwar möglichst in Mannschaftsstärke. Zu verbessern ist die Verpflegung und Versorgung durch ein Begleitfahrzeug; das kann eine Stunde Pause sparen. Dann ist es auch möglich, Kleidung, Werkzeug, Ersatzteile nicht im Trikot verstauen zu müssen. Außerdem kann ein Tag der Anreise (Überführung des Turan von Milano nach Sanremo) gespart werden.

Als vorteilhaft hat sich bei unserer gut harmonierenden, kleinen Gruppe der Fraktionszwang herausgestellt: Zu viert konnten wir in jeder Gruppe vorne fahren und das Tempo bestimmen. Bei Defekt konnten wir gemeinsam aufholen und an vorne Fahrende aufschließen.

Gekostet hat das ganze Arrangement inkl. Automiete, Sprit, Vignetten und Autobahngebühren, 3 Übernachtungen mit Frühstück, Startgebühr, Bahn- und Taxifahrt, 5 Mahlzeiten, div. Stopps am Autogrill ca. 480 Euro.

Wir sind 8:55 netto und 9:49 brutto unterwegs gewesen; das entspricht einem Schnitt auf 287.6 km von 32.3 bzw. 29.3 km/h. Es galt, 1700 Hm zurückzulegen.

Tabelle 2005

Hier greife ich auf die Original-Daten der Veranstalter zurück (die Mircoschrott-Datei habe ich mit OpenOffice nach HTML konvertiert und paar aussagekräftige Daten stehen lassen neben den Concordianern (gestartet sind rund 800 Fahrer und Fahrerinnen; wer nach 17:00 an der Cipressa ankam, wurde nicht mehr über Cipressa und Poggio di Sanremo geleitet, taucht also in der Tabelle nicht mehr auf, da die Zeitnahme auf dem Poggio stattfand):

Pos Pettorale Surname Name Sex Category Team Time CatPos meida
1 1 CANFORI ALESSIO M JUNIOR TEAM CICLYNG 2001(CANFORI) 08:09:16.70 1 35.32
2 726 MALUCELLI MAURIZIO M VETERANO S.C.VECCHIAZANO 08:12:16.10 1 35.10
3 745 SIMONI ANDREA M SENIOR A.S.D. DAPPIAGGI(SIMONI 08:14:46.50 1 34.93
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107 516 TELSER RENATE F DONNE A COLNAGO CAP AREGHINI(TELSER) 08:47:58.00 1 32.73
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311 175 JAGER HANS DIETMAR M SENIOR RC CONCORDIA 86 MUNCHEN 09:49:09.40 80 29.33
312 173 ALBRECHT CHRISTOPH M SENIOR RC CONCORDIA 86 MUNCHEN 09:50:04.10 81 29.28
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322 176 MARX THOMAS M VETERANO RC CONCORDIA 86 MUNCHEN 09:51:13.70 114 29.23
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346 174 INGENWEYEN MICHAEL M VETERANO RC CONCORDIA 86 MUNCHEN 09:57:36.10 129 28.92
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384 734 FERRARI PATRIZIA F DONNE B ASD MAFFIOLETTI-OSTILIO MOB.(FERRARI) 10:12:12.60 2 28.23
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630 307 VERSCHAEVE BERTRAND M GENTLEMAN VOS TRAVEL 12:07:12.50 112 23.76
631 182 KIRCHARTZ DIETER M GENTLEMAN RV BLITZ SPICH 1908 12:07:39.50 113 23.75
632 686 WILL HARALD M SUPERG A INTERRAD SPORTREISEN 12:13:14.40 58 23.57

Offizielles
Plakat für die Begleitfahrzeuge

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