Vorbemerkungen

Nach den großen Europaradtouren nach Süden (Istanbul 2012 / Lissabon 2015), wollte ich eigentlich mal in den Norden, nach langer Zeit; aber meine Bedenken bzgl. des Wetters waren enorm: Habe ich in Schottland jemals erlebt, daß es einen Tag nicht geregnet hat? Ich kann mich kaum erinnern. Und gerade in Kombination mit wenig Gepäck im Behindset (und nassem, schwer trocknendem Schuhwerk) hielt ich das für keine gute Idee. Doch wie sagt die alte Sportlerweisheit: "Wer es nicht versucht, der hat schon verloren!" Außerdem könnte ich jederzeit abbrechen, da ich weder Rückfahrt (und schon gar kein Rückflug) vorbuchen wollte. Also, was sollte schon passieren? Außerdem sagte die Langfristwettervorhersage für Großbritannien ein stabiles Hoch voraus ...; und der Kurs des Pfund stand günstig ... und wurde noch günstiger während der Reise: Dem Brexit sei Dank?

Sommerradtour 2018:

FRA - SCO (Bonar Bridge / Tain)

Vorwort

'we travel not to escape life, but for life not to escape us.' -Anonymous

Pyrenäen Wetterteiler
Hafen in Tarbert (Loch Fyne)

Laufpause

Da ich schon seit einigen Monaten keine Lust zu Laufen habe, will ich wenigstens auf dem Rad aktiv bleiben. Hier die technischen Daten:

Datum(Start) (- Etappe) - ZielkmØ∑ kmHm
Sa., 30.6.18Deutschland: Frankfurt - Main - Mainz - Rhein - Kripp/Linz18425,7481
So., 1.7.18- Rhein - Orsoy16724,2351483
Mo., 2.7.18- Rhein - Niederlande: Nijmegen - Waal - Tiel - Lek - Lopik - Oudewater20426,4555434
Di., 3.7.18- Gouda - Zoetemeer - Scheveningen - (Den Haag) - Monster - Maassluis: Fähre - Rozenburg - Haringvlietdam - Ouddorp - Brouwersdam - Renesse15323,2708539
Mi., 4.7.18- Stormvloedkering in de Oosterschelde - Domburg - Westkapelle - Vlissingen: Fähre - Breskens - Cadenz-Bad - Belgien: Knokke - Heist - Zeebrügge: Fähre10124,9809280
Do., 5.7.18England: Kingston-upon-Hull - York - Ripon - Masham13824,0947805
Fr., 6.7.18- The Pennine - Yorkshire Dales National Park - Kendal - Lake District - Penrith - Carlisle18922,31.1362.831
Sa., 7.7.18- Schottland: Gretna - Dumfries - (Galloway Forest Park) - Ayr15923,01.2951.374
So., 8.7.18- Troon - Saltcoats - Ardrossan: Fähre - Brodick - Isle of Arran - Lochranza: Fähre - Claonaig - Tarbert10521,81.400891
Mo., 9.7.18- Ardrishaig - Crinan Canal - Bellanoch - Oban8622,01.486918
Di., 10.7.18Oban: Fähre - Craignure - Isle of Mull - Tobermory: Fähre - Kilchoan - Ardnamurchan - Arisaig - Mallaig13722,41.6232.017
Mi., 11.7.18Mallaig: Fähre - Armadale - Isle of Skye - Kyle of Lochalsh - Plockton - Lochcarron - Achnasheen11022,01.7331.357
Do., 12.7.18- Glen Docherty - Gariloch - Aultbea - Ullapool14322,91.8761.827
Fr., 13.7.18- Ledmore - Invercassley - Bonar Bridge . Edderton - Tain10624,01.9821.077
Sa., 14.7.18Bahnrückfahrt: Tain - Inverness - Perth - Glasgow
So., 15.7.18Besichtigungstag: Glasgow
Mo., 16.7.18Glasgow - London
Di., 17.7.18London - Brüssel - Köln
Mi., 18.7.18Köln - Frankfurt

Deutschland

In ganz Deutschland habe ich super sonniges, heißes Hochsommerwetter mit einem sehr kräftigen Rückenwind!

Karte: Frankfurt - Kripp/Linz - Orsoy - Wyler (- Nijmegen) GROSS (5 MB) / klein

Tag 1: Samstag, 30.6.2018: Gestartet an Main & Rhein

Schon oft bin ich diese Strecke gefahren; so geht es mit Rückenwind noch schneller dahin: Am Main über den Opel-Steg in Rüsselsheim (rechts Hochheim), die Gustavsburger Eisenbahnbrücke, Mainz; jetzt am Rhein die Ingelheimer Auen, Bingen und ich passiere bei Rhein-Kilometer 533 eine der vielen Burgen. Einkehren tue ich beim Kiosk in Niederheimbach und genieße den Sommertag bei Wein und später in Koblenz bei Bier. Kurz vor Remagen passiere ich in Kripp ein Hotel direkt an Rhein und Fähre: Ich zögere nicht lang; der Ort gibt nichts her, verlockender sieht auf der anderen Seite Linz aus. Hier finde ich eine klasse Weinstube mit nettem Wirt: Ich bestelle Winzerplatte und Kartoffelsalat, er serviert aber nur die Winzerplatte. Als ich die geschafft habe und wirklich gut gesättigt bin, meint er nur: "Ich dachte mir das schon; darum habe ich den Kartoffelsalat schon gar nicht erst gebracht:-)" Zurück geht es wieder mit der Fähre über den Rhein bei Sonnenuntergang ... Fahrzeit: 7:09, 50 EUR

Tag 2: Sonntag, 1.7.2018: Am Rhein durch Bonn, Köln und das Ruhrgebiet

Wie auch gestern nutze ich den Rheinradweg, meist direkt am Rhein, abseits des KFZ-Verkehrs; zumal die Ausschilderung verläßlich ist. Durch Bonn und später Köln geht es auf den Uferpromenaden: Zwischendurch schon quere ich eine größflächige Industrieanlage (zw. Wesseling und Godorf), nichts Ungewöhnliches für das kommende Ruhrgebiet. Um so mehr erfreut mich die alte Festung Zons, die ich nach Leverkusen vom Deichradweg aus erreiche! Durch das Rheintor mit Zollturm erreich ich den mittelalterlichen Teil, ehem. Feste Zons [20.7.18] gennant. Hier fallen mir 'modernere' Gebäude wie das 'Altes Cafe-Haus Zons' (rechts) oder die niedrige Bebauung hinter der Stadtmauer auf. Der Radstrecke zu folgen ist wirklich ein Kinderspiel: Wenn nicht Wegweiser mit Richtung, Ortsnamen und Entferung zu sehen sind, dann weist der 'Rotpfeil' den Weg. An markanten Bauwerken wie diesem Wasserturm oder Industrieanlagen vorbei erreiche die am Niederrhein gelegene ehem. mittelalterliche Festung Orsoy [20.7.18]: Das zum Hochwasserschutz angelegte Rheintor datiert allerdings von 1937. Beim Durchfahren des Orts fällt mir das Gasthaus 'Mütterlein' auf, welches 'Fremdenzimmer' anbietet: Nicht lange gezögert, gleich nachgefragt, und ein Zimmer bekommen! Beim Rundgang - nach Einkehr im Cafe mit lecker Kuchen! - fallen mir wieder unterschiedlichste Architekturstile auf: Ein Klinkerbau mit Giebel (16. Jh.), eine Jugenstilfassade(?) oder das Rathaus; 1586 von den Spaniern zerstört und 1600 wiederaufgebaut (mit Kirchturm der ev. Kirche; 15. Jh.). Fahrzeit: 6:55, 39 EUR

Tag 3: Montag, 2.7.2018: Am Niederrhein / Waal und Lek nach Oudewater

Nach kurzer Fahrt erreiche ich heute Xanten; die Altstadt beeindruckt mich mit seinen historischen Gebäuden: Dem Gotischen Haus (um 1540), dem Klever Tor (Doppeltor von 1393 zur mittelalterlichen Stadtbefestigung) und der Kriemhildmühle (ehem. Wach- und Wehrturm der Stadtbefestigung). Auf meiner Fahrt weiter am Rhein entlang komme ich in der Mittagshitze an diesem Milchautomat vorbei: Er spendet kalte, frische Milch ... bis der Automat "Gesperrt Tank leer" meldet! Nach passieren der niederländischen Grenze ...

Niederlande / Belgien

In den ganzen Niederlanden und Belgien habe ich super sonniges, heißes Hochsommerwetter mit einem sehr kräftigen Rückenwind!

Karte: (Grieth - Wyler -) Nijmegen - Oudewater - Renesse - Cadzand-Bad (- Knokke-Heist (-Zeebrügge)) GROSS (8 MB) / klein

... lege ich in Berg en Dal (vor den Toren Nijmegens) eine Mittagspause (gegenüber des Amusementspark Tivoli) ein (wo ich wirklich einen 'Berg' hinauffahren muß! Und das in den Niederlanden:-) Zuerst dem Waal folgend, von Tiel nach Culemborg (Rathaus) zum Lek wechselnd und das Fort Honswijk (hier mehr Bilder [21.7.18]) der Holländischen Wasserlinie [21.7.18] besichtigend (eine trickreiche Verteidigungslinie, die einfach ganze Landstriche unter Wasser setzt!) erreiche ich meinen Zielort Oudewater, eine "gut erhaltenen holländischen Kleinstadt" [21.7.18] (wo ich vor langer Zeit schon mal übernachtet hatte:-) Besonders beeindruckend das alte Rathaus (von 1588; 1972 nach einem Brand wieder aufgebaut), die Treppengiebel (links die 'Hexenwaage' von 1482) und viele alte Hausfassaden (Holzverzierungen, Fensterglas, Klinker). Fahrtzeit: 7:44, 70 EUR

Anmerkung: Radverkehr Niederlande

Irritierend finde ich in den Niederlanden nur - gerade im Umfeld der Städte, daß Mofas, Motorroller und Mopeds (mit blauem Nummernschild) auf den Radwegen fahren müssen; denn die KFZ schlängeln sich z.T. mit hoher Geschwindigkeit durch den Radverkehr:-| Eine Begründung dafür habe ich bisher nicht gefunden ...

Grundsätzlich kann man sich aber auf die Wegweisung in den Niederlanden verlassen (welche 1996/97 Grundlage für mein 'Radverkehrsnetz' gewesen ist). Oft sind extra Umleitungen für den Radverkehr ausgeschildert; nur ganz selten mußte ich das GPS anschalten. Die Qualität der Radwege variiert aber; oft genug verlaufen die Routen aber auf wenigst befahrenen Straßen.

Tag 4: Dienstag, 3.7.2018: An die Nordsee nach Den Haag und über die ersten Dämme

Am Kanal entlang geht es heute erstmal nach Gouda, wo mich das gotische Rathaus (1448) beeindruckt; leider ist kein Käsemarkt, so daß ich direkt weiterfahre. Über Zoetemeer erreiche ich in Scheveningen die Nordsee (Hier das Casino [1983]; ganz links der McDonald, wo ich diesmal traditionell einen Fish King bestelle:-)! Hier folge ich der Uferpromenade (nach Den Haag) bis zum Hafen und fahre auf altbekannten Radwegen (1983!) durch die Dünen nach Kijkduin - zwischendurch mache ich Pause in einer der Strandbars direkt am Meer! - um die ehem. Jugendherberge (Markus flickt seinen Platten; links der Alt-, rechts der Neubau) [1983] - und wir z.T. im Altbau untergebracht waren [1983] - (ehem. Landgut Ockenburgh, Buitenplaats - niderl.: Hof / Landgut; jetzt 'Stiftung für die Bewahrung des historischen Hofs Ockenburgh (SHBO)' mit Brasserie OCK) zu erreichen, wo wir zu fünft damals vor dem Abitur schon mit dem Rad waren und Spaß beim Kartenspielen im Foyer hatten [1983] ..., vor 35 Jahren! Zur ehem. Jugendherberge finde ich in der 'Historie' nur noch: "De villa werd als jeugdherberg in gebruik genomen [1946] en kreeg in de jaren zeventig [1972] van de vorige eeuw een aanbouw. Een grote moderne vleugel met een constructie van staal en glas, ook wel 'De Van Klingeren vleugel' genoemd. In 1996 [1998] wordt de jeugdherberg gesloten. In 2011 [2010] werd de Van Klingeren aanbouw verwijderd en opgeslagen." Quelle 1: "Historische Buitenplaats Ockenburgh" [21.7.18], Quelle 2: "Ockenburgh Den Haag" [21.7.18], Quelle 3: "Die Jugendherberge Ockenburg bekommt noch das zweite Leben" [21.7.18] Auf dem Nordseeküstenradweg [21.7.18] Richtung LF1b, dem ich meist folge, fahre ich an Hoek van Holland vorbei (wo wir - vor 25 Jahren! - im Europort übergesetzt haben nach Hull zu unserer Schottlandradtour 1993), wurschtel mich durch Maassluis und Rozenburg und erreiche das erste Bauwerk des Deltawerk [27.7.18] - welches die Niederlande vor Hochwasser und Sturmfluten schützen soll, den Haringvlietdamm. Gerade hier am Meer auf offener Strecke freue ich mich über strengen Rückenwind und viel Sonne! (Was habe ich - heute bei der Recherche im Internet - Photos gesehen von wolkenverhangenem Himmel und regennasser Fahrbahn.) Alle mir entgegenkommenden Radler beneide ich nicht:-| Auf der 'Insel' Goeree-Overflakkee passiere ich nachfolgend den schmucken Ort Goedereede (hier der Marktplatz) [24.3.23], mache Pause und überlege kurz, hierzubleiben. Doch der Tag ist noch lang und ich avisiere Domburg für die Übernachtung. Wäre ich doch nur geblieben ... Für mich folgt noch ein Damm des Deltawerks (Brouwersdam) und ich entscheide mich, in Renesse zu übernachten: Leider bietet der Ort fast nichts; schlimmer noch: Er ist von Touristen voll überlaufen und scheinends nur darauf ausgerichtet. Gottlob finde ich noch ein nettes Dachzimmer in einem B&B mit Frühstück. Fahrzeit: 6:37, 65 EUR

Tag 5: Mittwoch, 4.7.2018: An der Nordseeküste bis nach Belgien, Zeebrügge

Frühstücken kann ich Garten des herrschaftlichen Hauses, anschließend breche ich auf: Für mich folgt das nächste Bauwerk: Das Oosterschelde-Sperrwerk! Über die ehem. Arbeitsinsel 'Neltje Jans' mit Blick auf die Mündung der Oosterschelde in die Nordsee umkurve ich Middelburg auf dem Küstenradweg und setze von Vlissingen nach Breskens über. An der Küste stoppe ich in einer der Strandbars und bestelle mal wieder Uitsmijter: Der niederländische 'Stramme Max' (niederl.: 'Rausschmeißer')! Nach passieren der belgischen Grenze erreiche ich der Küstenpromenade von Knokke-Heist folgend den Hafenbereich von Zeebrügge, wo wir 30 min. vor der Klappbrücke warten bei regem Schiffsverkehr; zu knapp sollte man die Anfahrt zur Fähre nicht planen, zumal wir 1.500 m nochmals 15 min. bei der nächsten Brücke gewartet haben. Ich komme aber pünktlich 17:00 Uhr beim Terminal an, ergattere eine 4er-Kabine in Einzelbelegung und genehmige mir vor der ein Jupiler. Auf der Fähre fällt mir beim Gang zur Kabine nur ein: "Ahhh ... daaa sind wir: Ihre eigene Nummer ... an ihrer eigenen Tür; und hinter dieser Tür ... finden Sie ihr eigenes Büro. Ich gratuliere ... DZ-015. Willkommen im Team!" Fahrzeit: 4:03, 193 EUR

England / Schottland

In ganz England und Schottland habe ich zuerst und zuletzt sonniges Sommerwetter, zwischendurch auch Wolken, aber immer ohne einen Tropfen Regen!

Karte: Kingston-upon-Hull - England - Schottland - Tain GROSS (11 MB) / klein

Tag 6: Donnerstag, 5.7.2018: Zeitgrenze passiert, England erreicht

Morgens erreichen wir Hull ... und müssen noch langsam durch eine sehr enge Schleuse in den Innenhafen manövrieren; ich bin eine Stunde zu früh auf ..., weil ich über Nacht und damit bei Überqueren der Zeitzonengrenze die Uhr nicht umgestellt wurde. Aus dem Hafen gelange ich sehr schnell in die Innenstadt, da auf dem gesamten Weg Stau herrscht. Nach dem Versorgen mit Bargeld finde ich ein ursprüngliches Frühstücksrestaurant für mein erstes Cooked Breakfast. Bei der Weiterfahrt verwundert mich schon die erste 'Andersartigkeit': Hausanschlüsse per Kabel am Masten! Auf Nebenstraßen passiere ich Kirche und Versammlungsraum von North (und South) Cliffe, kehre in Sutton up on Derwent im Pub [23.7.18] ein (draußen in der Sonne mit netter Unterhaltung!) und passiere später das geschäftige York mit seiner Cathedral. Weiter auf Nebenstrecken erreiche ich Ripon, wo ich zwar im 'The Water Rat' einkehre und noch zur Cathedral gehe, aber zur Übernachtung doch weiter nach Masham fahre (hier die Kirche im Ort; abends wird für/von eine/r Gruppe noch das Carillon(?) gespielt). Im kleinen Ort (1.200 Einw. 2011) sehe ich zuerst eine teuer scheinendes B&B, fahre aber erstmal durch den Ort. Beim zweiten, unscheinbareren frage ich nach dem Preis: 100 GBP! Ich suche weiter im Ort und sehe auf dem Marktplatz zufällig ein Hotel: Hier kostet das Zimmer immerhin nur 62,50 GBP (mit Früstück 70,50 GBP). So lerne ich die Suche einer Unterkunft recht schnell kennen: Michael aus Hamburg erzählte mir Horror-Stories von seiner Motorradtour, auch zur Hochsaison Juni/Juli. Aber es soll noch besser kommen ... (später mehr) Bis auf die eigene Bierbrauerei 'Black Sheep' - deren Bier mich noch eine ganze Weile begleiten wird - bietet der Ort nicht viel. Fahrzeit: 5:44, 80 EUR

Tag 7: Freitag, 6.7.2018: Yorkshire Dales N.P., Lake District und unfreiwillige Verlängerng

Bei leichter Bewölkung fahre ich morgens an der Ruine des Zisterzienserklosters Jervaulx vorbei - diesem verdankte Masham damals seine Blütezeit. Wo ich den Yorkshire Dales National Park erreich, klart der Himmel auf; es ergeben sich schöne Blicke in die Landschaft mit natursteinernen Mauern oder interessanten Wolkenformationen. Eine tolle Gegend, die aber auch eine Höhenmeter zusammenkommen läßt:-| Nach dem Durchfahren des Lake Districts - der touristisch vollkommen überlaufen ist; außerdem muß ich die Hauptstraße fahren, da eine 'Ferry closed' ist! Entschädigen tut mich nur der kleine Kirkstone Pass (454 m) mit steiler Abfahrt zum See Ullswater - und Pause im Aira Force Tea Room [21.7.18] versuche ich, am Ende des Sees in Pooley Bridge ein Zimmer zu bekommen: Aber das ist aussichtslos, es ist alles ausgebucht! So fahre ich beschwingt weiter nach Penrith (zw. 15.000 und 20.000 Einwohner); aber auch hier: Alle Hotels, Bunk Houses und B&B sind voll! Eine Barkeeperin sucht mittels eines Buchungsportals ein Zimmer, ergebnislos! Sie empfiehlt das Zimmer im IBIS ..., in Carlisle, 30 km nördlich, ich könne ja den Zug nehmen! Es ist noch Zeit, also kommen auf die 160 km noch mal 30 km (mit kräftigem Rückenwind:-) dazu. Da das IBIS ganz nah beim Bahnhof liegt, sehe ich mir das Fußballspiel in einer der belebten Bars an ... Fahrzeit: 8:30, 90 EUR

Tag 8: Samstag, 7.7.2018: Endlich Schottland!

In Gretna überquere ich die Grenze nach Schottland und hole das Frühstück dort in der Sonne nach; an der Grenze machen andere Fahrradfahre Erinnerungphotos. Weiter rolle ich an der Küste mit Sonne Richtung Dumfries, doch bei der Abfahrt nach Glencaple sehe ich über dem Festland schon Wolken hängen. Auf dem Weg nehmen sie zwar zu, doch es bleibt trocken! In Moniaive mache ich Halt und lege ein Sandwich-Stop im Craigdarroch Arms Hotel ein und erfahre: Die Wirtin ist in Osnabrück geboren! Anschließend überquere ich die Southern Uplands nördlich des Galloway Forest Parks (den wir 1995 im Jahrhundertsommer auf unserer Irland-Radtour durchquert haben) und die Küste empfängt mich mit Sonne: Häuserzeile in der Badestadt Ayr! Abends esse ich gut Fish'n'Chips, versuche in der Altstadt eine Bar zu finden, werde aber am Hafen fündig ..., wo sonst:-) BTW: Die Übernachtungen buche ich jetzt per Buchungsportal 2-4 Tage im Voraus; ich kann so zwar nicht mehr auf Wettereinflüsse oder große Routenänderungen reagieren und meine Unterkunft frei wählen. Aber immerhin muß ich nicht zusätzliche 30 km oder mehr fahren. Eigentlich widerstrebt mir das, doch die Umstände zwingen mich dazu (später noch mehr dazu). Fahrzeit: 6:54, 50 EUR

Tag 9: Sonntag, 8.7.2018: Erste Insel, erste Distillery

... am Sonntag Morgen sieht es aber recht verschlafen aus. Auf den Radwegen 7 und 73 (National Cycle Network: England, Northern Ireland, Scotland, Wales) werde ich etwas verschwurbelt mehr oder weniger an der Küste über Troon, Irvine, Saltcoats (elegischer Küstenort) nach Ardrossan geleitet - das kostet Zeit und die Fähre wartet schon:-) Das Wetter scheint wechselhaft zu sein. Auf der Isle of Arran war ich bisher nicht: Neuland für mich! Von den drei möglichen Routen (ganze / halbe Runde oder direkt nach Lochranza) entscheide ich mich für die Inselquerung - mit Blick hinüber zur Halbinsel Kintyre - und die Westküste, mit Einkehr im Außenbereich [24.3.23] vom The Lighthouse Restaurant [21.7.18] in Pirnmill. In Lochranza will ich mir - bevor die Fähre zum Festland geht - die Isle of Arran Distillery (von 1995) ansehen: Da die Zeit für eine volle Führung nicht reicht, schlägt man mir eine 'Drop Inn Tour' vor, die neben der Einführung auch einen wee dram enthält. Dann bringt mich die Fähre (Rückblick zur Isle of Arran) nach Claonaig; hier nehme ich den direkten Weg nach Tarbert: Es empfängt mich Kristen vom B&B ..., während vor der Tür das Seafood Festival ausklingt (das B&B rechts im Hintergrund). Durch die Scheiben sehe ich noch die einzige Take That tribute band Schottlands, wie sie 'Never Forget' schmettert! Den Abend lasse ich bei Fish'n'Chips am Hafen ausklingen ..., da das von Kristen empfohlene Fischrestaurant 'Starfish' wegen Seafood Festival ausreserviert ist:-( Fahrzeit: 4:50, 50 EUR Nachtrag: Heute gab es einen Tropfen 'Regen'.

Tag 10: Montag, 9.7.2018: An der Westküste nordwärts nach Oban

Zuerst noch leicht bewölkt entscheide ich mich für die direkte Anfahrt auf Oban, auch um etwas mehr Zeit in meiner Liebligsstadt dort zu haben (zumal sich der Verkehr stark in Grenzen hält zum Wochenbeginn)! Den Hinweis von Kristen, dem Crinan Canal zu folgen, beherzige ich aber: Der Einstieg ist nicht zu verfehlen, Oban auf dem Radwegweisen schon angeschrieben. Es handelt sich um eine ehemals vielbefahre Abkürzung von 1801, die jetzt touristisch genutzt wird. 15 Schleusen überwinden den Höhenunterschied; beim Ort Bellanoch - der nur aus diesen Häusern besteht - verlasse ich den Kanal, um über den Fluß Add (obwohl die Brücke unscheinbar ausschaut, handelt es sich um ein Denkmal der höchsten Klasse A [21.7.18]) und das Mündungsgebiet die Nether Largie standing stones zu erreichen: Der Kilmartin Glen weist bedeutende Funde der Jungsteinzeit und Bronzezeit auf. Der Küste weiter folgend mache ich Pause im Cuilfail Hotel [21.7.18] in Kilmelford. Nach kurzer Zeit und ein paar Steigungen erreiche ich Oban! Hier logiere ich fürstlich im Alexandra Hotel (Lobby). Den Nachmittag und Abend genieße ich die Atmosphäre der Stadt, statte der Oban Distillery einen Besuch ab, bummel am Columba Hotel (der McCaig Tower im Hintergrund) vorbei, kehre natürlich auch wieder in Aulay's Bar ein (die uns schon 1997 mit der Bar und Lounge durcheinandergebracht hat:-) und selbst 22:40 dauert der Sonnenuntergang noch an ... Fahrzeit: 3:56, 87 EUR Nachtrag: Heute gab es zwei Tropfen 'Regen'.

Tag 11: Dienstag, 10.7.2018: Keine schwere See, die Fähre nach Mull fährt

Im Gegensatz zum Besuch über die Feiertage im Dezember 2016 in Oban fährt die Fähre zur Isle of Mull planmäßig; bei der Überfahrt passieren wir den Leuchtturm Eilean Musdile An der Ostküste fahre ich ob des ungemütlichen Wetters direkt nach Tobermory: Hier besuche ich die Distillery - die 1/2 Jahre den Tobermory, das andere 1/2 Jahr den Ledaig herstellt; beim Tobermory verwenden sie dazu Malz, der ohne Peat im Feuer getrocknet wird, bei Ledaig wird Torf verwendet - und habe Zeit für eine komplette Fürhung ..., fast;-) Sehr informativ werden wir durch die kleine Anlage geführt, sehen den grist hopper, die leeren washbacks (die Quelle liefert wegen der anhaltenden Trockenheit derzeit nicht genug Wasser!) und den spirit safe, das 'Allerheiligste'. Anschließend geht's zur Verkostung: Mir allerdings wurden die Proben vorab schon in kleine Flaschen abgefüllt, da ich - am Hafen vorbei - die Fähre zurück zum Festland bekommen will. Hier bin ich als Minimalfahrer nicht allein: Dave und Jo sind mit Rennrad und Frame Pack & Handlebar Bag unterwegs. Die Lösung mit Behindset finde ich aber charmanter: Mit einem Klick ist das gesamte Gepäck abgenommen, es beeinträchtigt die Lenkeigenschaften nicht, kann als Spritzschutz dienen und beeinträchtigt die Silhouette des Rennrads viel weniger ..., mehr Stauraum hin oder her. Die Fährfahrt werde ich 'unter Deck' von Dave und Jo zum Sandwich und von der Besatzung zum Tee eingeladen; wir reden über das unbeschwerte Reisen und Gott & die Welt. Sie haben eine Unterkunft in Acharacle; können meiner Fahrt bis Mallaig auch etwas abgewinnen, da das Wetter in den nächsten zwei Tagen Wolken und - Schreck! - Regen bereithalten soll (später mehr dazu ...). Nach der Ankunft in Kilchoan fahre ich recht hügelig durch Ardnamurchan - Dave hält diese Gegend für die schönste in ganz Schottland! Ja, schmale Straßen, kaumst Verkehr, Weiden und Wald wechseln sich ab und an der Küste geht es dann auch noch entlang - vorbei an The Ardnamurchan Distillery (Glenbeg): Da erst in 2014 zu destillieren angefangen wurde, können aber nur fremde Whisky probiert werden; ich fahre also weiter ... Das Wetter ist wirklich nicht mehr einladend ..., denn es gibt am Loch Moidart insgesamt schon 4 Tropfen 'Regen':-| So fahre ich am Loch Ailort Richtung A 830, die mich durch Arisaig - wo ich im Pub bei Sandwich und Ale Pause mache - und dann über die Nebenstrecke B 8008 an Morar vorbei nach Mallaig bringt: Hier steht gerade der dampfbespannte Ausflugszug, den ich 2016 schon in Fort Williams gesehen habe (vom Mission Bunk House). Mein Rad kann ich auf der Terrasse abstellen: Da das Wetter nicht sehr einladend aussieht, lerne ich in der Küche Matthias mit seinen Töchtern Sophie und Katharina kennen. Sie sind sehr nett und mit Bus & Bahn unterwegs und so verpasse ich fast den Beginn des Fußballspiels. Fahrzeit: 6:06, 23 EUR Nachtrag: Heute gab es vier Tropfen 'Regen'.

Tag 12: Mittwoch, 11.7.2018: Isle of Skye - wie immer in Wolken

Da ich die Übernachtung bis jetzt für Achnasheen und Ullapool vorgebucht habe, schaue ich auf das Wetter: Die Weiterfahrt in den Norden nach Durness und Thurso schminke ich mir ab, zumal mir Frank rät: "Das Wetter scheint sich zu verschlechtern, ich würde eher gen Süden reisen. Da gibt es mehr Alternativen, falls Du Deinen Plan ändern müsstest." (Außerdem höre ich später, daß wegen dem NC500 alles ausgebucht sei - später mehr dazu ...; und noch sehr viel später erfahre ich, daß meiner Weiterfahrt über die Orkneys und Shetlands nach Bergen die Tatsache im Wege gestanden hätte, daß die Fähre nach Norwegen gar nicht mehr fährt:-| "Leider wurde auch die Fährverbindung von Bergen nach Schottland inzwischen eingestellt" oder "Achtung: Die Fähre von Lerwick (Shetland Islands) nach Bergen hat 2008 den Fährverkehr nicht mehr aufgenommen."; Quelle 1: Nordseeküstenradweg [22.7.18] oder Quelle 2: North-Sea-Cycle-Route [22.7.18]) Die trockenen Tage scheinen ersteinmal vorbei. Welche Fähre ich nach Armadale auf Skye nehme, ist aber unerheblich, da ich nach der Vorhersage wohl trocken nach Achnasheen komme. Und da es schon morgens trocken ist, entscheide ich mich nach Buchen eines Zimmers in Tain (Portmahomack - ein netter kleiner Ort auf einer Halbinsel am Meer, den ich 16/17 kennengelernt habe - ist schon komplett ausgebucht! Am Vortag wurde mir das Tarrel House noch für ca. 80 GBP angezeigt; doch es handelt sich um ein Landhaus 5 km außerhalb) für die Fähre um 9:40 (statt 11:00). Hier treffe ich dann Matthias, Sophie & Katharina an Deck wieder, so vergeht die Fahrt im Flug (obwohl schon ein kalter Wind weht, besonders empfindlich ohne Körperfett). Zuerst passiere ich wieder eine neue Distillery: Torabhaig. Da sie aber erst seit 2017 produziert, fahre ich weiter. Bis auf einen kleinen Lichtblick in Plockton herrschen heute Wolken vor (Insel Ornsay von Duisdalemore/Isleornsay, im Hintergrund das 'Festland') - wie immer auf Mull, wenn ich dort radfahre. Welchseln tue ich dann vor Skulamus noch auf den pathway durch das Mointeach nan Lochan Dubha Peatland. Nach ein paar Meilen erreiche ich die Skye Bridge (The Bridge Construction in 1992. [Slideshow] [22.7.18]) mit Blick Richtung Loch Alsh (Osten) und Skye (Westen). Auf der Nebenstrecke will ich Plockton erreichen (Die Dame beim Postkartenkauf in Kyle of Lochalsh kam aus Plockton und pries den Ort für seine gute Gastronomie!) und speise wirklich mit toller Aussicht (bei ein paar Sonnenstrahlen:-) Am Loch Carron folge ich den Eisenbahnschienen (die sind mir für das jetzt unbeständig werdende Wetter eine Art Rückversicherung; genau wie ich den Übernachtungsort Achnasheen alleine wegen dem freien Zimmer und dem Bahnhof ausgewählt habe. Dave meinte schon: "Da gibt es nichts!"), mache noch den Abstecher für einen Geldautomaten nach Lochcarron (der Ort verwaist im Gegensatz zu vielen andere Orten: 'Vacancies' in allen Fenstern!) und nehme den fast geradlinigen Anstieg nach Achnasheen unter die Rennräder: Trotz der nur 41 Einwohner (2017) verdankt er seine eher historische Bedeutung der Straßenverzweigung und dem 1870 eröffneten Bahnhof. Dank Rückenwind fällt die Überwindung des Höhenunterschieds von ca. 180 Hm leicht ..., zumal sich der Himmel zuzieht:-| Kurz vor einsetzendem ganz leichtem Nieselregen erreiche ich das Ledgowan Lodge Hotel ..., wo ich aber günstig im Bunkhouse unterkomme;-) Speisen tue ich aber im Hotel; das Fußballspiel schauen ich mir mit anderen Gästen dank hier gutem Wifi in der Lobby auf dem Tablet an ... Fahrzeit: 5:01, 65 EUR Nachtrag: Global endet jetzt heute hier die Trockenperiode für Schottland. Da ich nicht riskieren möchte, in Regenetappen zu versinken, werfe ich einen Blick auf die Wettervorhersage für morgen in Ullapool: Der 12.7. ist also - genau wie der 13.7. nach Tain schon - 'gesichert'.

Tag 13: Donnerstag, 12.7.2018: Küste & Highlands - eine unbeschreiblich schöne Landschaft!

... wo ich morgens auch meinen Kaffee serviert bekomme! Dann geht's hinaus: Es erwartet mich nebeliges Wetter mit tief hängenden Wolken (hier am Loch a Croisg). Doch schnell schon kommt die Sonne kurz durch, beim Einstieg in die Abfahrt zum Loch Maree den Glen Docherty entlang: Hier muß ich dann durch die in der Luft hängenden Wassertropfen, denn regnen tut es nicht. Etwas hügelig arbeite ich mich zur Küste vor; schon kommt Gairloch in Sicht: Der Kaffee tut gut, doch der Ort überzeugt mich nicht ... Hinüber nach Poolewe am Loch Tollaidh ergibt sich dieser Blick in die Berge, aber auch Poolewe überzeugt nicht, so passiere ich diesen mit Seerosen bedeckten See (Lochan na Ba Caoile), um ein paar Minuten später an diesen eigenartigen Sockeln vorbeizufahren. Ich drehe allerdings um und schaue mir das genauer an: Mit Blick auf den Loch Ewe vor Tournaig handelt es sich um eine alte HAA aus dem 2. Weltkrieg (heavy anti-aircraft gun site), wie die spätere Recherche [22.7.18] ergibt. Weiter am Loch Ewe kommt mit weitem Blick (über den NATO refuelling jetty [22.7.18] hinweg) Aultbea mit dem Hotel [22.7.18] in Sicht - wo ich endlich um meine wohlverdiente Pause nicht umhinkomme! - und auch auf die NC500 [22.7.18] verweist: Hier die offizielle Seite [22.7.18]. Denn nach herrlicher Küstenlandschaften, immer welchselnden Sichten und kurz vor der Landbridge vor Mungasdale (im Hintergrund die Küstenstraße) überhole ich wieder einen Jungen auf seinem Rennrad, der mich vor kurzem erst überholt hat: Hier bei seiner Abfahrt, auf der ich ihn am Ende einhole; wir fahren gemeinsam weiter und er erzählt mir: Er ist 15 Jahre alt und fährt die North Coast 500! Gut die Hälfte hat er schon und er wird von seinem Vater im Camper begleitet. Ich wünsche ihm weiter so klasse Wetter & daß er gut durchkommt! In Dundonnel trennen sich unsere Wege: Er wartet auf den Camper und ich fahre wieder hinein in die Highlands - da die kleine Fähre über den Loch Broom nicht mehr fährt ..., seit über 25 Jahren:-) So ergeben sich noch mal klasse Blicke in die Bergwelt! ... bis sich am Ende der Blick auftut in's Strath More hin zum Loch Broom und Ullapool! So erreiche ich bei bestem Wetter Ullapool und beziehe mein Zimmer im Riverside B&B ... und übersehe die Hinweise 'Sorry, no vacancies!' nicht. Wenn ich nicht vorbuche, stehe ich am Ende des Tages gegebenenfalls ohne Zimmer da. Am Hafen fällt mir die Ankündigung der Awardwinning Ullapool and District Junior Pipe Band in's Auge und finde mich mit Fish'n'Chips zur Parade ein, wo - klar! - auch 'Highland Cathedral' gespielt wird:-) Als die Abendsonne den Loch Broom in ein warmes Licht taucht, komme ich gerade am Hafen vorbei, wo Seehunde von Anglern gefüttert werden, während der frische Fang gekühlt am Pier auf den Abtransport wartet. Fahrzeit: 6:15, 57 EUR

Tag 14: Freitag, 13.7.2018: Der letzte Fahrtag zum Ziel

Wirklich der letzte Fahrtag? Wann komme ich schon mal wieder so weit in den Norden? Doch der Hinweis von Frank (seit über 10 Jahren in Schottland) und eine Nachbetrachtung der Wetterentwicklung gibt mir Recht. So will ich heute meinen nördlichsten Punkt der Tour erreichen, in Ledmore: Dazu verlasse ich Ullapool nordwärts, weg vom Meer, es steigt an, die Berge versinken in den Wolken. Hier schon fast ohne Verkehr mit Rückblick über die Seen erreiche ich den Abzweig Ledmore, denn es handelt sich laut Wikipedia wirklich nur um die Ledmore Junction. Ich halte mich rechts, Richtung Bonar Bridge. Mit viel Rückenwind und wenigst Verkehr fahre ich die single track road wie auf einer Art Hochebene; die beiden Hotels laden wegen der Mücken hier nicht zu einer Pause ein (Dave hatte mich schon gewarnt, obwohl sich das ganze 'Mücken-Problem' auf ein Mal auf dem Weg nach Ullapool reduziert hat: Gut, ich habe nicht gecampt und bin flott unterwegs gewesen): Und während beim Altnacealgach Motel gewerkelt wird und die Kreissäge läuft - bei zwar schöner Sicht auf den Loch Borralan! - liegt das Oykel Bridge Hotel eher im Flußtal ohne große Sicht. Nach kurzer Zeit fahre ich aus dem 'Hochtal' raus und passiere eine ganz kleine 'Ortschaft', wo mir der Hinweis auf das Achness Hotel Rosehall auffällt: Nicht lang gezögert, gleich die Hauptstraße verlassen und ... die Bar/das Restaurant macht erst um 12:00 auf! So genieße ich noch 20 min. die Ruhe und freue mich auf Essen & Trinken ..., während wir das Ganze doch irgendwie bekannt vorkommt: Richtig, am ersten Tag meines Besuchs bei Frank über Hogmanay 16/17 waren wir hier Essen, was ein Zufall! Jetzt sitze ich hier draußen bei Lamm & Ale! Anschließend geht es etwas unaufgeregt nach Bonar Bridge, wo Frank mich schon vor dem geschlossenen Bridge Hotel & Bar gewarnt hat:-| (Frank ist das Wochenende leider nicht hier; er hat eine Arbeitseinsatz. Freitag, der 13. ...?) So nutze ich die Zeit, vor Tain einen Abstecher zur Balblair Distillery in Edderton zu machen: Die Führungen sind zwar durch, aber für ein kleines Whisky-Tasting mit 4 Whiskys reicht es noch; ... und eine Miniatur paßt noch zum Ledaig und Tobermory in's Behindset:-) So verlasse ich diesen heimeligen Ort (leere Fässer und die warehouses) und fahre die paar Kilometer nach Tain zur Glenmorangie Distillery: Hier werden die pot stills geradezu kathedralenartig zelebriert! Aber das visitor center ist mir zu schnöselig, so suche ich meine Unterkunft auf (passend nah am Bahnhof), genieße ein Abendessen (Leber vom Lamm!) mit Ale - klar! - und plane die Rückfahrt: Über Glasgow und London soll es zurück nach Frankfurt gehen; das zweite Ticket kaufe ich - mit ein paar Tücken - im Internet: E-Mails mit Tickets im Anhang landen im Spam-Ordner, auf den ich mittels POP3 nicht zugreifen kann und das Ticket der DB für den Eurostar muß ich ausgedruckt vorweisen:-(aber in Glasgow der Virgin-Schalter im Bahnhof und die Empfangsdame im Hotel werden helfen ..., genau wie das box office in der Royal Albert Hall später in London) Fahrzeit: 4:26, 75 EUR

Abreise

Tag 15: Samstag, 14.7.2018: Der Anfang vom Ende

Gutes Frühstück im B&B, denn heute will ich den Zug 9:23 nehmen, um nach Glasgow zu kommen: So komme ich am Bahnhof an (wo auch die Radroute 1 verläuft und die NC500 von Inverness nach John O'Groats startet), wechsel das Gleis und muß feststellen, daß mein Zug geCANcelt ist:-( Das geht gut los! Die replacing buses fahren zwar los, die Leitstelle hat nur keinen Funkkontakt und wissen weder, wo sie sind noch wo sie in Tain halten. So fahre ich 2 h später, gottlob haben die Züge Gepäckstellplätze und ich habe immer einen Sitzplatz. In Glasgow liegt mein Hotel (Fensterausblick) praktischerweise zwischen den beiden Bahnhöfen Queen Street und Central, beide fußläufig erreichbar. Abends bei der Planung meines Charles Rennie Mackintosh-Rundgangs am nächsten Tag stoße ich schon auf eine verstörende Mitteilung: Die Glasgow School of Art - eines der Vorzeigebauwerke - soll durch ein Feuer zerstört worden sein ..., ein paar Tage vor meinem Besuch! Dabei hat es doch erst vor 4 Jahren die Bibliothek durch ein Feuer zerstört ...

Tag 16: Sonntag, 15.7.2018: Glasgow und sein großer Sohn Charles Rennie Mackintosh

Dieser Tag ist grau verhangen, zwar nicht kalt, aber es nieselt durchgängig mehr oder weniger: So kommt sogar die Regenjacke mit Kapuze zum Einsatz:-) Der Rundgang: Zuerst passiere ich The Willow Tea Room bei Watt Brothers (119-121 Sauchiehall Street, Eingang Corner of Hope Street & Bath Street [23.7.18], sonntags geschlossen), komme zum ehem. The Willow Tearoom (rechts), der sicht jetzt Mackintosh at the Willow nennt (217 Sauchiehall Street): In letzter Zeit war im Erdgeschoß ein Juwelier [24.3.23] untergebracht, nur im Obergeschoß wurde in einem Mackintosh-Ambiente Tee serviert [24.3.23]. The Willow Tea Rooms Trust [23.7.18] hat dies und das Nebengebäude gekauft, in welchem er residiert, und den alten The Willow Tearoom [23.7.18] vollkommen und aufwendigst wiederhergestellt! Innen sehe ich aufwendige Reliefs, die Balustrade des Zwischengeschosses und detaillierte Spiegelarbeiten. Nach tea & scone mit clotted cream und Konfitüre erreiche ich die Glasgow School of Art (GSA): Wegen Straßensperrung kommt man gar nicht an das Gebäude heran; aber das Desaster ist offensichtlich! Ein ähnliches Bild ergibt sich von der Rückseite: Auf Hubbühnen und aus Kondeln an Kränen verschaffen sie sich einen Überblick über den Schaden. Nächste Station ist das Mackintosh Haus in der Hunterian Gallery der Universität Glasgow: Eine sehr gute Slideshow gibt es hier [24.3.23] und einen Eindruck des Designs vermittelt dieses Bild (Studio-Drawing Room) [24.3.23]. Nicht entfernt gibt es die Sonderausstellung 'Charles Rennie Mackintosh - Making the Glasgow Style' im Kelvingrove Museum mit z.B. dem Mobiliar und Design des Ingram Street Tea Room (welches in The Willow Tea Rooms 97 Buchanan Street zu sehen ist). Auf dem Weg zum 'House for an Art Lover' komme ich zufällig an der - ganz neuen - Clydeside Distillery vorbei: Auf der Brücke lag mit schon ein Malzgeruch in der Nase:-) Obwohl ich ja diese neuen Distillerys nicht mag, lasse ich mich bei einer Pause zu einem 'Whisky flight' [24.3.23] hinreißen, der mit Scottish cheese, chutney, and oatcakes serviert wird. Nach einem Fußmarsch erreiche ich das 'House for an Art Lover' im Bellahouston Park. Auf dem Rückweg sehe ich noch die eine und andere Ecke, die Glasgows Vergangenheit erahnen läßt ...

Tag 17: Montag, 16.7.2018: Grande Finale in der Royal Albert Hall

Da ich früh wach bin, plane ich im Hotelzimmer den Aufenthalt in London und stoße auf die BBC Proms: Heute wird die 'Leningrad' Symphony von Shostakovich gespielt und ich kann noch ein Prommer Ticket ergattern (welche am selben Tag ab 9:00 Uhr auch online verkauft werden; dummerweise landet auch dieses Ticket wieder im Spam-Ordner:-| Beschwingt gehe ich unter der Central Station frühstücken und sehe wieder eine diese Ecken. Später im Zug findet das Rad wieder seinen Platz, während ich über die Schlagzeilen der britischen 'The Times' staune: Ja, es gab regelrechte Anti-Trump Demos in Großbritannien (während ich vom Zug aus - vor Aviemore? - am Balkon eines Hauses in Riesenbuchstaben lesen konnte: 'GO HOME NAZI TRUMP'). In London beziehe ich mein Zimmer - hier in der Stadt ist es super sonnig und super heiß! - und mache mich die 8 km zu Fuß auf zur Royal Albert Hall: Am Ende reicht es sogar noch zu einer kleinen Einkehr. Die Vorstellung in der Royal Albert Hall ist grandios! Das Stehen in der Arena strengt nur am Ende etwas an ..., aber insgesamt ein einmaliges Erlebnis! Durch die Nacht bummel ich - jetzt mit mehr Zeit, und mehr Einkehren, zurück zum Hotel ...

Tag 18: Dienstag, 17.7.2018: Das Ende mit einer unfreiwilligen Verlängerung

Da mein Zug erst um 15:00 Uhr geht - und ich um 14:00 Uhr einchecken will - frühstücke ich ausgiebig ein letztes Mal cooked breakfast am Buffet. Dann mache ich mich auf meinen Rundgang: Vom Hotel an den Bahnhöfen Kings Cross & St. Pancras Int. zum Grand Union Canal sind es keine 1.000 m, dem folge ich bis Little Venice, halte auf den Hyde Park zu, wo Moores Plastik den Blick weist zum Kensington Palace und wundere mich über die Plastik in The Serpentine. Dann mache ich mich über Piccadilly Circus auf den Rückweg, schnappe mein Rad und checke gegenüber im Bahnhof ein - naja, als wegen der Größe des verpackten Rades die Meßlehre geholt wird, kann ich gerade noch erreichen, daß ich ohne Überprüfung durchgewunken werde; beim Warten wird schon eine verspätete Abfahrtszeit des Eurostars angezeigt ..., so daß wird in Brüssel nur noch die Rücklichter des ICE sehen (der uns durchgehend nach Frankfurt gebracht hätte). Der Thalys 1 h später bringt uns erstmal nach Köln ..., mit 1:30 h Verspätung wegen 'Personenschaden im Gleis' auf der Strecke in Belgien. Diese Rückfahrt will ich mir aber nicht noch antun; so bekomme ich ein Hotelzimmer in Köln ... und statte dem Gaffel-Brauhaus am Dom noch einen Besuch ab.

Tag 19: Mittwoch, 18.7.2018: Endlich daheim!

Ich schlafe aus und das Frühstück koste ich reichlich aus; dann geht es mit dem Sprinter - der statt 300 nur 200 km/h fahren kann:-) endlich nach Frankfurt: Mehr Pannen auf der Rückfahrt von Tain nach Hause gingen aber wirklich nicht!

Fazit

Folgt später mit etwas Abstand zur Reise ...

Nachwort

'The only impossible journey is the one you never begin.' -Anthony Robbins

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