In der Vergangenheit habe ich - wie ich auch neben der Photographie ein wenig kleinformatig gezeichnet habe - einige Möbelstücke angefertigt. Immer stand eine Idee, manchmal auch ein sehr praktischer Nutzen dahinter. Hier stelle ich alle vier Objekte vor:
Inspiriert durch eine Dali-Ausstellung in Venedig habe ich dieses kleine Projekt begonnen ... und nie vollendet. Verschiedene Aspekte der Uhr wurden nicht realisiert. So unter anderem das "Ei", das angeschrägte "Dach" und dessen Lackierung. Das Stilelement der Säulen - welches ich auch im Sekretär wieder aufgenommen habe - ist eine Hommage an das alte Griechenland, welches ich einige Male bereist habe.
Die Baureihe ID und DS von Citroen hatte es mir schon angetan. Und als ich in den Besitz dieser Vordertür eines DS kam, wußte ich lange nicht, was ich mit ihr anstellen sollte. Bis mir die Idee dieses Couchtisches (Citroentisch) kam: Das Untergestell ist so geschweißt, daß die Seitenscheibe herausgekurbelt waagerecht ist und die internationale Couchtisch-Höhe von 55 cm aufweist. Die Glasplatte oben habe ich anfertigen lassen, die Innenverkleidung samt Kartenfach ist original und der Türschlüssel steckt:-)
Inspiriert hat mich der "Desk" von Hector Guimard, den ich am 2.3.1989 im "Museum of Modern Art" in New York City gesehen habe.
Da ich mich schon länger nach einem größeren Schreibtisch (Arbeitsplatz) sehne, entwerfe ich eine sehr schlichte Konstruktion: Die Arbeitsfläche liegt auf einem geschweißten Untergestell auf. Keine Schubladen oder Fächer sind geplant. Entstanden ist mein Schreibtisch im Herbst 1992. Als in der Bauphase aus dem Reststück der Holzplatte eine Erweiterung erwächst und diese im Untergestell realisiert wird, verlagert sich der Schwerpunkt derart, daß der Schreibtisch nicht mehr steht und umzukippen droht! So ergänze ich unter der Erweiterung ein Metall-Container mit neun Schubfächern. Als Elemente enthält der Schreibtisch im Untergestell die geometrischen Grundformen Dreieck und Quadrat als Füße, eine Stehlampe, die durch die Arbeitsplatte geführt auf einen Fuß auf derselben verzichten kann, rollend gelagerte Kugeln in den Spalte zwischen Arbeitsplatte und Erweiterung, die die notwendigen Kabel aufnimmt und ein Stück Carrara-Marmor als Briefbeschwerer, den ich von einer Radreise nach Italien Mitte 1992 mitbrachte. Alle Holzflächen öle ich mehrmals und wachse sie abschließend. Das Schleifgerät wurde mir dabei von Burkhard Dittmann zur Verfügung gestellt. (13.10.: Gestell geschweißt, 30.10.: Tisch erste Mal geölt, 31.10.: Tisch zweite Mal geölt, 6.11.: Premiere des Schreibtisch). Zwei Personen können - sich gegenüber sitzend - bequem an dem Schreibtisch arbeiten, ... oder auch zu Abend essen!
Am 1.1.1993 war ich wieder in New York City, sah mir den "Desk" diesmal näher an und brachte mir den Katalog (The Museum of Modern Art New York, Harry N. Abrams, Inc., New York, N. Y. 1991, ISBN 0-8109-1308-9: Seite 418f) des Museums mit. Ich mußte feststellen, daß ich lange fälschlicherweise im Glauben war, der "Desk" sei von Antoni Gaudi gewesen. Der "Desk" stammt von circa 1899 mit Überarbeitungen von 1909. Als Maße werden 73 x 356.5 x 121.3 cm angegeben. Guimard war französischer Architekt und entwarf auch die sehr bekannten Eingangsbögen für die Pariser Untergrundbahn im Jugendstil-Design.
Am 15.1.1993 ergänze ich den Schreibtisch durch den Büro-Stuhl vom Typ Steelmaster, den ich aus New York City mitbringe.
Da ich auf eine Möglichkeit, Bücher einzustellen, verzichtet habe, denke ich an einen den Schreibtisch ergänzenden (Bücher-)Schrank. Dieser wird jetzt in Form des Sekretärs verwirklicht!
Irgendein Umstand veranlaßt mich nach langer Zeit die Idee des den Schreibtisch
ergänzenden (Bücher-)Schranks wieder aufzunehmen und wirklich in die Tat
umzusetzen.
So entsteht am 8.5.1998 eine endgültige Skizze - ohne
Rautenmuster, wattierte Ausschlagung mit Seide, Butzenscheiben und
Bleiverglasung - die dem wirklichen Sekretär sehr nahe kommt.
Im Grunde
sind alle wichtigen Elemente enthalten:
Letzterer erfährt allerdings eine detailierte Überarbeitung (9.5.98,
Idee der "Lichtsäulen", nach dem Schatzhaus von Athen in
Delphi (Delphi, Manolis Andronicos, Ekdotike Athenon Reiseführer, Athen 1992,
ISBN 960-213-170-5: Seite 25f und 33)).
In der Ideenphase kommen lediglich die Auflage der Klappe
des Sekretärs und der dazugehörende Schwenkmechanismus des Balkens
(10.5.98) und der Globus (28.5.98, den ich schon immer haben
wollte:-) dazu.
Zwei andere Dinge kann ich dagegen nicht verwirklichen:
Das Glas für die Türen des Aufsatzen wollte ich ursprünglich von
Burano (Venedig) mitbringen (finanziell gescheiterte Radtour nach
Venedig und Griechenland) und den Sekretärbereich wollte ich mit
Kacheln ausstatten, die ich aus der portugiesischen Kolonie Macao
mitbringen wollte, dort aber nicht bekam. Stattdessen fand ich den
Druck der Photographie "Victoria Harbour-Hong Kong 1924" auf dem
Markt in Stanley, Hong Kong Island.
Detailierte, bemaßte Skizzen des Sekretärs (Schrank, Steh-Sekretär)
gibt es vom 9./10.5.98 (Unterschrank), 11.5.98 (Sekretär), 11./14.5.98
(Aufsatz) und 28.5.98 (Hifi-Schrank).
Vom 28.5.98 existiert eine deatilierte Skizze des
(Ersatz-)Kleiderschranks, der aber (noch?) nicht verwirklicht wurde.
Die endgültige Gestaltung des "Gebälks" mit Einsägungen als
Triglyphen entsteht am 9.10.98.
Die aufwendige Verkabelung (fast 10 Meter) der einzelnen Teile und im
Schrank selbst datiert auf den 14.10.98.
Das Kabelfach im Hifi-Schrank realisiere ich während des
Zusammenbaus.
Im Endzustand kann ich selbst die Intention, den Sekretär unten
leicht, instabil, filigran und zerbrechlich und nach oben hin eher
massiv und schwer (metallisch) aussehen zu lassen, nicht
nachvollziehen ... Die Idee, die Hinterlegungen der Türen im Aufsatz
mit Glas durch Metallplatten zu ersetzen, bringt mich aber in diesem
Punkt einen Schritt weiter (1.11.98).
Am 17.11.98 stelle ich den Sekretär fertig mit dem Anbringen der
Metallverkleidung am Aufsatz.
Mein Dank gilt